Nach Jahren der Kritik und der Proteste soll schon im kommenden Jahr mit dem Bau des Konzertsaals begonnen werden. Das Projekt wurde nochmals zurechtgestutzt.
Der Konzertsaal der Wiener Sängerknaben am Augartenspitz soll ab 2009 gebaut werden. Das haben die Projektbetreiber am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz mitgeteilt. Gleichzeitig haben sie das neue, kleinere Erscheinungsbild des Saals vorgestellt, das wegen Bedenken des Denkmalamtes nötig war. Auch das barocke Pförtnerhaus bleibt - entgegen ursprünglichen Plänen - bestehen.
"Österreich kann stolz sein, dass es so eine Institution hat", verwies der Präsident der Sängerknaben, Walter Nettig, auf die Bedeutung der Traditionseinrichtung. Der neue Saal, so versicherte er, garantiere den künstlerischen und wirtschaftlichen Fortbestand der Sängerknaben. Nach der Verzögerung durch die Umplanung soll nun rasch mit der Umsetzung begonnen werden.
Fertigstellung auf 2011 verschoben
Die Einreichung bei der Baubehörde soll noch heuer erfolgen, nächstes Jahr soll dann mit dem Bau begonnen werden. "Wir sind optimistisch, dass uns das gelingen wird", meinte Sängerknaben-Direktor Franz Schlosser. Die Fertigstellung des Hauses ist für 2011 vorgesehen. Das ist später als geplant. Die Architekten Michael Lawugger und Johannes Kraus ("archipel architektur + kommunikation") hatten nach den Bedenken des Denkmalamtes ihre Ausführungsplanung gestoppt.
Der Abriss des Pförtnerhauses und eines Teils der Augartenmauer war nicht genehmigt worden. Nun werden diese saniert. Der Konzertsaal musste dafür zurückweichen und soll kleiner werden. Die Kapazität wurde um rund 30 Sitzplätze auf insgesamt 380 reduziert. Die Bühnengröße, so wurde betont, soll aber unverändert bleiben. Die Architekten stellen sich für das Bauwerk übrigens eine "metallische Fassade" vor.
Die neuen Pläne haben den Sanktus der Denkmalbehörde. Deren Leiterin Barbara Neubauer war bei der Pressekonferenz anwesend und versicherte: "Vonseiten des Denkmalschutzes hat es keine Einwendungen mehr gegeben."
Kritik von Filmarchiv und Anrainern
Der Wunsch der Sängerknaben, einen eigenen Konzertsaal zu errichten, gibt es schon seit vielen Jahren - ebenso wie Diskussionen über das Projekt bzw. Proteste dagegen. Nicht nur das Denkmalamt hatte Bedenken, auch die Beziehung zum benachbarten Filmarchiv war von Konflikten geprägt. Dieses wollte selbst ein Kinoprojekt am Augartenspitz verwirklichen. Zudem macht sich eine Bürgerinitiative gegen die Verbauung des Areals stark. Bei der heutigen Pressekonferenz brachte eine Anrainerin diese Bedenken erneut vor.
"Es ist beschämend, dass Wien nicht in der Lage ist, sich einen Konzertsaal schenken zu lassen", beklagte sich am Donnerstag der Mäzen der Sängerknaben, Peter Pühringer. Er finanziert über eine Stiftung auch den Bau des Saals, dessen Baukosten mit zwölf Mio. Euro veranschlagt werden. Er wundere sich, wie hart er um das Projekt habe kämpfen müssen, meinte Pühringer.
(APA)