Der Informant soll geheime Dokumente über US-Terrorlisten an den Enthüllungs-Journalisten Glenn Greenwald weitergegeben haben.
Er wurde bereits als "Zweiter Edward Snowden" tituliert - nun sind die US-Behörden dem Whistleblower offenbar auf die Spur gekommen: Wie der US-Journalisten Michael Isikoff auf Yahoo-News berichtete, wurde das Haus des mutmaßlichen Informanten im US-Bundesstaat Virginia bereits vom FBI durchsucht. "Die Ermittler sind weiter dran, derzeit reicht es noch nicht für eine Anklage", zitiert Isikoff eine mit dem Fall vertraute Quelle.
Die betreffende Person soll mit dem prominenten Enthüllungsjournalisten Glenn Greenwald zusammengearbeitet haben, also jenem Aufdecker, der maßgeblich an den NSA-Enthüllungen im vergangenen Jahr beteiligt war und der - gemeinsam mit der Dokumentarfilmerin Laura Poitras - die Dokumente des Ex-NSA-Mitarbeiters Edward Snowden als erster zu Gesicht bekommen hatte.
Diffuse Kriterien für Terrorliste
Doch auch nach Snowdens Gang ins russische Exil und dem Versiegen dieser Quelle hat Greenwald auf seiner Internetseite "The Intercept" weitere Enthüllungen publiziert, die sich angeblich auf andere Informanten stützten. Darunter war ein viel beachteter Bericht, der ans Tageslicht brachte, dass auf einer erweiterten US-Terrorliste mehr als eine Million Menschen verzeichnet sind, und dass es zwar leicht ist, wegen eines diffusen Verdachts auf diese Liste zu kommen, aber schwierig, wieder heruntergenommen zu werden. Zudem hat etwa die Hälfte der gelisteten Personen keinen nachweislichen Kontakt zu einer der bekannten Terrororganisationen.
Identität des Whitstleblowers noch unbekannt
Edward Snowden konnte gar nicht der Informant für diesen Bericht sein, da die aktuellsten darin referierten Daten aus dem August 2013 stammten, also aus einer Zeit, zu der sich Snowden längst in Russland aufhielt.
Die Identität des neuen Whistleblowers liegt noch völlig im Dunkeln. Er dürfte aber - wie auch Edward Snowden - nicht direkt für die US-Regierung beziehungsweise einen der Geheimdienste gearbeitet haben, sondern für eine private Firma, die von den US-Diensten für diverse Aufträge herangezogen wird, schreibt Isikoff. Dieses System externer Dienstleister mit Zugang zu geheimen Informationen ist im Zuge der NSA-Enthüllungen in die Kritik geraten. Die US-Regierung hat daraufhin angekündigt, den Zugang zu sensiblen Informationen deutlich einzuschränken.
(hd)