Es herrscht wieder Krieg in der Demokratischen Republik Kongo: Seit Ende Oktober 2008 kämpfen in der Provinz Nord Kivo Rebellen gegen die kongolesische Armee. Doch wer sind die Rebellen, was wollen sie und gegen wen kämpfen sie?
Die etwa 4000 Kämpfer des CNDP ("Nationaler Kongress zur Verteidigung des Volkes") werden von dem abtrünnigen General Laurent Nkunda angeführt. Nach dem Friedensvertrag, der den Kongo-Krieg (1998 - 2003) beendete, sollte Nkunda sich in die nationale Armee integrieren. Stattdessen startete er im Jahr 2004 einen Aufstand.
Nkunda stellte sich ursprünglich als der Beschützer der ethnischen Minderheit der Tutsi dar. Er beschuldigt die kongolesische Armee, mit den Hutu-Milizen aus Ruanda zusammenzuarbeiten. In Ruanda hatten die Hutu 1994 einen Völkermord an der Tutsi-Minderheit begangen. Beobachter sagen, Nkunda habe seine Bewegung erweitert. Mitte Oktober kündigte er an, ganz Kongo "befreien" zu wollen.
Der Großteil der Kämpfe findet zwischen den Rebellen und den kongolesischen Regierungstruppen statt. Diese aber wird ohne Disziplin und miserabel bezahlt ins Feld geschickt und war bisher zu schwach, um die Rebellen aufzuhalten.
(c) EPA (SARAH ELLIOTT)
Die UN-Friedenstruppe MONUC, die mit 17.000 Soldaten im Kongo stationiert ist, unterstützt die Regierungsarmee mit Kampfhubschraubern und gepanzerten Fahrzeugen und versucht, die Zivilbevölkerung vor den Rebellen zu schützen.
Die MONUC-Mission ist die größte Friedensmission der UNO, aber ihre 17.000 Soldaten verteilen sich über ein Land, das so groß ist wie ganz Westeuropa. Die Blauhelme sind kritisiert worden, nicht genug für den Schutz der Bevölkerung zu tun. Sollten sie es nicht schaffen, die Provinzhauptstadt Goma gegen die Rebellen zu verteidigen, wird die Rolle der Mission in Frage gestellt werden.
(c) AP (KAREL PRINSLOO)
Die neuerlichen Kämpfe haben die beschränkten Fortschritte im Friedensprozess des Kongo wieder deutlich gemacht. Im Jänner 2008 hatten Regierung und Rebellen ein Friedensabkommen unterzeichnet. Es sah als ersten Schritt die räumliche Trennung der Konfliktparteien durch einen von der UN-Mission überwachten Korridor vor. Freie Wahlen im Jahr 2006 und eine Flut von Investoren, vor allem im Bergbau- und Öl-Sektor hatten einen Hoffnungsschimmer für das rohstoffreiche Land geweckt.
Wenn die Provinzhauptstadt Goma in die Hände der Rebellen fällt, wäre das auch ein harter Schlag für den Präsidenten Joseph Kabila. Bei den Wahlen 2006 wurde er im Osten des Landes mit überwältigender Mehrheit gewählt. Jetzt versucht er, dort Frieden zu schaffen - bisher vergeblich.
Menschenrechtsgruppen und Hilfsorganisationen berichten über Verbrechen aller Parteien an der Zivilbevölkerung. Nach UNO-Schätzungen sind im Ostkongo seit Ende August rund 200.000 Menschen geflohen. Seit 2007 wurden insgesamt zwei Millionen Menschen vertrieben.
(c) AP (KAREL PRINSLOO)
Der Konflikt droht, eine regionale Dimension anzunehmen. Ruanda beschuldigt die kongolesische Armee, mit den Hutu-Rebellen zusammenzuarbeiten. Die Regierung des Kongo beschuldigt ihrerseits Ruanda, den Rebellenführer Nkunda zu unterstützen. Sollte Ruanda sich bedroht fühlen, könnte es einen Einmarsch in die Demokratische Republik Kongo in Erwägung ziehen.
Der Kampf um den Kongo
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