Dörfler protestiert bei Wrabetz gegen Haider-Satire

(c) ORF (Hans Leitner)
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Die Komiker Grissemann und Stermann hatten sich darüber lustig gemacht, wie in den Medien auf den Tod Jörg Haiders reagiert wurde. "Geschmack- und pietätlos", findet der neue Kärntner Landeshauptmann.

Gegen die kabarettistische Late-Night-Show "Willkommen Österreich" hat der Kärntner Landeshauptmann Gerhard Dörfler bei ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz schriftlich seinen Protest deponiert. Die Ausstrahlung der Sendung "Willkommen Österreich" der beiden Kabarettisten Dirk Stermann und Christoph Grissemann am 23. Oktober habe "Empörung und Protest" ausgelöst. Der Umgang der beiden mit dem Tod Jörg Haiders sei in "geschmack- und pietätloser Weise" erfolgt, erklärte Dörfler am Donnerstag.

Der ORF konterte, eine kritische Auseinandersetzung mit der "geradezu kultischen Inszenierung der Emotionen" in den Tagen nach Haiders tödlichem Unfall müsse möglich sein.

Dörfler erklärte, er bedauere, dass der ORF solchen Auftritten eine Bühne biete, die "jenseits jeder Verantwortung eines öffentlich rechtlichen Senders" lägen. Zugleich ersuchte er den Rektor der Universität Klagenfurt, Heinrich Mayr, einen für 11. Dezember angesetzten Auftritt des Kabarettistenduos an der Universität zu untersagen. Die Meinungsfreiheit und der Anspruch auf künstlerische Freiheit "haben dort ihre Grenzen, wo sie die Menschenwürde anderer verletzen", so Dörfler.

"Mediale Heiligenverehrung"

ORF-Programmdirektor Wolfgang Lorenz erklärte zu der Kritik Dörflers, es habe sehr viele Zuseher gegeben, die "die extreme Emotionalisierung und die beispiellose Verklärung eines zu Lebzeiten doch sehr polarisierenden Politikers als eine Art 'medialer Heiligenverehrung' kritisiert haben". Diese Wirkung sei durch "eher ungewöhnliche bis seltsame" Interviews des designierten BZÖ-Chefs Stefan Petzner über seinen "Lebensmenschen" noch verstärkt worden.

Die Intention von Stermann und Grissemann sei es gewesen, in einer Programmnische zu später Stunde "einen kleinen medialen Gegenpol" und damit all jenen ein Ventil zu bieten, die "eine für sie als unerträglich empfundene Situation" aufarbeiten wollten. Lorenz: "Stermann und Grissemann haben das in sehr pointierter Weise mit den Mitteln der Satire umgesetzt."

(APA/Red.)

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