BMW Steyr: Hoffen auf Flexibilität statt Kündigungen

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bmw werk steyr(c) APA (BMW Motoren GmbH)
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Das BMW Werk Steyr musste diesen Dienstag einen Produktionsschnitt bekannt geben, weil BMW in Deutschland die Bänder ruhen lässt. Auswirkungen auf die Belegschaft sind unklar. Man sei optimistisch, auch ohne Entlassungen auszukommen.

Die BMW-Motorenfabrik in Steyr kann zur Stunde noch nicht sagen, wie stark der am Dienstag verfügte Produktionsschnitt auf den Standort durchschlagen wird, ist aber optimistisch, auch weiterhin ohne Kündigungen beim Stammpersonal auskommen zu können: "Auch diese zusätzliche Produktionskürzung werden wir im Rahmen unserer Flexibilitätsmöglichkeiten (Arbeitszeitkonten, Schichtmodelle, variabler Einsatz von Zeitarbeitskräften) abfangen können", sagte Werks-Sprecher Rudolf Handlgruber zur APA.

Produktionsbänder werden angehalten

Bereits seit Montag stehen in Steyr die Bänder für die Dieselmotoren still; ab Donnerstag, Freitag auch bei den Benzinmotoren. Der Stillstand war bereits vor drei Wochen beschlossen worden, nachdem um 25.000 Stück gekürzt worden war. Bei der Veröffentlichung der BMW-Quartalszahlen am Dienstag hatte die Konzernzentrale einen Einschnitt um weitere 40.000 Autos im heurigen Jahr angekündigt.

Die Umsetzung davon müsse "standortspezifisch analysiert" werden, "da wir im Konzern drei Motorenwerke haben, wird uns im BMW Werk Steyr diese Stückzahl nur zu einem Teil treffen", erklärt BMW- Steyr. Erst nach Vorliegen der Planungen in München könne man in Steyr mit dem Betriebsrat reden. Anfang nächster Woche werde man klarer sehen, so Handlgruber.

Weltweit müssen Autobauer einschneidende Absatzrückgänge hinnehmen und fahren ihre Produktion zurück. Besonders stark sind die großen US-Autokonzerne betroffen, aber auch bei Porsche, Daimler oder BMW sind nun magere Zeiten angebrochen. Einzig Volkswagen kommt bis jetzt glimpflich davon.

In Österreich kündigten Zulieferer wie Magna, BMW Steyr und das frühere Opel-Werk GM Powertrain in Wien umfassende Maßnahmen zum Rückgang der Produktion an, etwa Kurzarbeit, Werksferien und "Minusstunden" statt Überstunden.

Ende Oktober gab der heimische Autozulieferer Epcos die Entlassung von 150 Mitarbeitern bekannt, das sind zehn Prozent der Belegschaft.

In der Europäischen Union werden nun Überlegungen laut, der schwer angeschlagenen Autoindustrie mit Milliardenkrediten auszuhelfen. So könnte die EU nach dem Vorschlag des deutschen Industriekommissars Günter Verheugen 40 Milliarden Euro an gering verzinsten Krediten an die europäische Autoindustrie vergeben - ein Schritt, der sich auch auf die heimischen Autozulieferer auswirken dürfte.

(Ag./Red.)

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