Blauzungenkrankheit: Nun gilt 150-km-Schutzzone

Erstmals ist eine österreichische Kuh an Blauzungenkrankheit erkrankt.
Erstmals ist eine österreichische Kuh an Blauzungenkrankheit erkrankt.(c) AP (Christof Stache)
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Erstmals ist in Oberösterreich bei einer Kuh die Virus-Erkrankung festgestellt worden. Für die nächsten drei Jahre gilt 150 Kilometer rund um den Fundort eine Schutzzone. Gefahr für den Menschen besteht nicht.

Der erste Fall von Blauzungenkrankheit in Österreich hat wirtschaftliche Auswirkungen auf die Landwirte von fast ganz Österreich: 150 Kilometer rund um den Fundort in Schärding gilt in den nächsten drei Jahren eine Schutzzone - also in ganz Oberösterreich, Salzburg, in Niederösterreich bis St. Pölten und in der Steiermark bis Leoben.

Die Bauern innerhalb dieses Kreises spüren die Auswirkungen dann, wenn sie lebende Tiere über den Bereich hinaus verkaufen wollen. Das Tier muss dann geimpft sein und eine negative Blutprobe abgeben. Das erschwere den Absatz im Ausland und könne in der Folge auf den Preis drücken, sagte Ulrich Herzog, Bereichsleiter für Verbrauchergesundheit im Gesundheitsministerium. Insofern sei das Problem vielmehr, dass es sich um eine "handelsbezogene Seuche" handle.

Blauzungenkrankheit

Blauzungenkrankheit ist eine Virus-Erkrankung, die bei Wiederkäuern (Rinder, Schafe, Ziegen, ...) auftreten kann. Übertragen wird sie nur über Stechmücken. Die Krankheit ist für den Menschen nicht ansteckend, weshalb Fleisch- und Milchprodukte ohne Bedenken verzehrt werden können.

Ähnliche Überwachungszonen wie die in Oberösterreich gibt es in Italien, Spanien, Frankreich, Deutschland und Großbritannien.

Die Blauzungenkrankheit sei nicht von Tier zu Tier ansteckend - daher bringe es nichts, ein erkranktes Exemplar oder gar einen ganzem Bestand zu keulen, erklärte Herzog. Die einzige Möglichkeit, wie ein erkranktes Tier das Virus weitergeben kann, ist über den Umweg der Stechmücke: Wird ein infizierter Wiederkäuer erneut gestochen, nimmt das Insekt das Virus auf und kann es auf einen weiteren Vierbeiner übertragen, erklärte der Tierzuchtdirektor der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Franz Vogelmayer. Der Erreger, der 2006 in Holland erstmals in Europa aufgetreten ist, sei wahrscheinlich über den internationalen Flugverkehr eingeschleppt worden.

Österreichweite Impfung kostet 16 Mio. Euro

Die "heiße Phase" dürfte nun vorbei sein. Das Virus tritt vor allem von August bis Oktober auf. Der warme Herbst hat das Virus begünstigt: Je höher die Temperatur ist, desto aktiver sind die Stechmücken. Heuer habe sich das Virus weniger ausgebreitet als in den Jahren zuvor, erklärte Herzog, wohl weil in vielen Teilen Deutschlands bereits im Frühjahr geimpft wurde, vermutet er.

Tritt in den kommenden drei Jahren kein neuer Fall auf, wird die Schutzzone wieder aufgehoben. Sollte künftig europaweit gegen das Virus geimpft werden, sei die internationale Schutzzonen-Regelung allerdings zu überdenken, regte Herzog an.

Es werde jetzt alles getan, um wirtschaftliche Schäden durch eine eventuelle Leistungsminderung der Nutztiere zu minimieren, versprach der oberösterreichische Agrarlandesrat Josef Stockinger (ÖVP). Noch vor Jahresende würden die Rinder der Zuchtvieh-Exportbetriebe vorbeugend geimpft. Sollte sich das Virus in ganz Österreich ausbreiten, wäre mit Kosten von 16 bis 20 Mio. Euro für die Durchimpfung zu rechnen. Die Kosten würden von EU und Bund gemeinsam aufgebracht, berichtete Stockinger nach Rücksprache mit dem Ministerium.

(APA)

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