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Österreichs Privatunis im Überblick

Österreich verzeichnet derzeit einen kleinen Privatuni-Boom: In Krems soll eine neue Medizin-Uni entstehen, auch St. Pölten will eine Med-Uni und nun soll im Burgenland die erste österreichisch-ungarische Privatuni entstehen. Dort soll zu Sicherheit, Infrastruktur, Gesundheit und öffentlicher Verwaltung geforscht und gelehrt werden. Mitte Februar startet der erste Masterlehrgang, bis 2013 soll der "Uni-Cluster" formal eine Privatuni werden.
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St. Pölten will will eine eigene, private Medizin-Uni eröffnen. Das Problem: Der Landeshauptmann hatte andere Pläne. Das Land Niederösterreich hat ein eigenes Uni-Projekt ausgearbeitet. Eine Kooperation mit der Wiener Medizin-Uni, der TU und eben der (ebenfalls privaten) Donau-Uni in Krems. Dort soll 2013 eine private Med-Uni in Betrieb gehen. Bisher gibt es 13 Privatunis in Österreich Ein Überblick.
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Im internationalen Vergleich ist der Privatuni-Sektorhierzulande recht bescheiden. Etwa zwei Prozent der Studenten sind an den bisher 13 Institutionen inskribiert, das Hochschulniveau sollen strenge Kontrollen garantieren. Der Österreichische Akkreditierungsrat (ÖAR) bestimmt, welches private Institut sich Universität nennen darf.
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Den großen Unterschied zwischen den öffentlichen und den mittlerweile 13 privaten Unis machen meist Gebühren und Betreuung aus: Privatunis haben oft begrenzte Plätze und teils weit höhere Studiengebühren als öffentliche Hochschulen. Dafür ist auch das Betreuungsverhältnis weit besser.
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Neu startete die Friedensuniversität in Stadtschlaining im Burgenland im Herbst 2009. Die erste burgenländische Uni bietet Masterabschlüsse in "Peace & Conflict Studies" (Frieden und Konfliktstudien) an. Ab dem kommenden Jahr sollen zwei zusätzliche Lehrgänge angeboten werden. Nämlich über Frieden und Sicherheitsstudien und über Peacebuilding.
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Erst 2008 wurde die "U:M" anerkannt: Als "Private Wirtschaftsuniversität Salzburg in Seekirchen". Das Besondere an der Institution ist ihr Selbstverständnis als „semi-virtuelle“ Uni. Studierende, die je nach Ausbildungsprogramm pro Monat zwischen 390 und 550 Euro bezahlen, müssen nur drei Wochen pro Semester auch wirklich körperlich anwesend sein. Die übrige Zeit werden sie über eine Lern- und Kommunikationsplattform betreut.
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2009 neu hinzugekommen ist die Kremser Danube Private University. Mit 44 Studenten ist sie die kleinste Uni. Sie hat sich auf Zahnmedizin und Öffentlichkeitsarbeit spezialisiert. Prompt machte die Uni Schlagzeilen, weil Absolventen laut Zahnärztekammer keine Approbation erhalten sollen.
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Die "Katholisch-Theologische Privatuniversität Linz" wird von der Diözese Linz getragen. Etwa 400 Studenten widmen sich dort theologischen und philosophischen Disziplinen. Die theologische Privatuni ist wohl eine der günstigsten: 2006 betrugen die Studiengebühren lediglich 125 Euro pro Semester.
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Künsterisch Begabte können am "Konservatorium Wien" Musik, Musiktheater, Tanz, Musical und Schauspiel studieren. Die Aufnahmeprüfung dafür schafft jedoch nur etwa ein Fünftel der Bewerber. Die Studiengebühr beträgt 200 Euro pro Semester, die Stadt Wien unterstützt jeden Studienplatz jährlich mit 20.000 Euro.
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Die "Webster University" besuchen über 500 Studenten, angeboten werden vorwiegend wirtschaftliche Studienrichtungen. Und die sind an der Wiener Privatuni keine billige Sache: Pro Studienjahr zahlt man für ein Bachelor-Programm rund 13.000 Euro, für ein Master-Programm rund 8.500 Euro. Drei Viertel der Studierenden kommen aus dem Ausland.
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Einen langen Namen trägt die Tiroler Privatuni "UMIT": "Private Universität für Gesundheits-Wissenschaften, Medizinische Informatik und Technik". Die Uni liegt aktuell auf Platz Eins, was die Studentenzahl betrifft. Hinter ihr steht das Land Tirol.
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Die berufsbegleitenden Studiengänge der "PEF Privatuniversität für Management" schließen mit dem Master of Business Administration (MBA) oder dem Master Master of Science (MSc) ab. Die Wiener Uni legt vor allem Wert auf Praxisorientierung.

Die "Sigmund Freud Privatuni" konzentriert sich - nomen est omen - auf die Psychotherapie-Wissenschaft. Außerdem können Studenten auch Psychologie belegen. Der Studienbeitrag für das Bakkalaureatsstudium Psychologie liegt zwischen 450 und 670 Euro pro Monat.
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Für etwa 10.000 Euro pro Jahr kann man in Salzburg an der "Paracelsus Medizinischen Privatuniversität" fernab der Masse studieren. Der Studiengang Humanmedizin steht dabei im Mittelpunkt. Für das Diplomstudium werden höchstens 50 Studierende pro Jahrgang zugelassen. Die klinische Ausbildung der Studierenden findet an den Universitätskliniken Salzburg statt.
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In Linz Urfahr steht am Grundstück des ehemaligen Schloss Hagen das Anton Bruckner Konservatorium. Unterrichtet werden Musik, Schauspiel und Tanz - sowohl als Konzertfach als auch als pädagogische Studienrichtungen.
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Die "Modul University" – nicht zu verwechseln mit der Modul-Fachschule, die Köche und Kellner ausbildet – wird von der Wiener Wirtschaftskammer betrieben. Angeboten werden Tourismusmanagement, ein MBA-Lehrgang für die öffentliche Verwaltung und einer für New Media Technology. Unterrichtssprache ist durchgehend Englisch.
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Wer in Österreich Design an einer Privatuni studieren will, muss nach St. Pölten. Die "New Design University (NDU)" hat eine Fakultät für Gestaltung und eine für Technik. Angeboten werden Bachelor-, Master- sowie weiterführende Studienprogramme.
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Übrigens: Die "Donau-Universität Krems" ist keine Privatuni, sondern eine staatliche Weiterbildungsuniversität. Geführt wird die Universität jedoch nach privatwirtschaftlichen Kriterien. Mehr als 75 Prozent ihres Budgets finanziert die Donau-Uni aus eigenen Einnahmen.
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Keineswegs, die Zulassung kann auch widerrufen werden. Der "International University Vienna (IUV)" wurde 2003 der Status einer Privatuniversität entzogen, nachdem der Akkreditierungsrat schwere Mängel in der Ausbildung festgestellt hatte. Relativ unbeeindruckt bezeichnete sich die IUV aber weiterhin als „University“. Ein Strafverfahren wurde 2009 wegen Verjährung eingestellt. Die Titel der "Uni" werden in Österreich aber nicht anerkannt.
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Ähnliches gilt für die Hietzinger "IMADEC University", die nach dem Jänner 2006 nicht re-akkreditiert wurde und sich als „University“ bezeichnet, die sie nicht ist. Warum? „Weil wir eine registrierte Trademark sind“, so die Erklärung von Geschäftsführer Christian Joksch. Die Studenten von IMADEC wurden 2006 auf „Lehrgänge Universitären Charakters“ umgestellt und erhielten keinen akademischen Abschluss.