Vorwürfe gegen AUA-Chef Ötsch in Siemens-Affäre

Die Schmiergeldaffäre um Siemens und die deutsche Arbeitnehmerorganisation AUB weitet sich aus. Die deutsche Justiz erhebt schwere Vorwürfe gegen den Ex-Siemens-Manager Alfred Ötsch. Der nunmehrige Chef der Austrian Airlines (AUA) werde der Untreue und Steuerhinterziehung verdächtigt, berichtet das "Format".

Ein dem Magazin vorliegendes Gerichtsdokument nenne Ötsch explizit als Beschuldigten. Die inkriminierten Handlungen würden in einem Bericht der Staatsanwaltschaft Nürnberg-Fürth ausführlich beschrieben. Ötsch soll demnach die laut Justiz illegalen Zahlungen des früheren Siemens-Zentralvorstands Johannes Feldmayer fortgesetzt haben, schreibt das Magazin. Gespeist aus geheimen Siemens-Kassen soll Feldmayer den früheren AUB-Vorsitzenden Wilhelm Schelsky beim Aufbau der AUB finanziert haben. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Zwischen 2001 und 2006 seien zumindest 30,3 Mio. Euro geflossen - darunter Rechnungen, die auch Ötsch abgezeichnet haben soll. In diesem Zusammenhang mussten sich Feldmayer und Schelsky vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth wegen Untreue und Steuerhinterziehung verantworten. Die Urteile in dem Strafprozess, der seit 24. September läuft, werden für nächste Woche erwartet.

"An der Verdachtslage hat sich nichts geändert", bestätigte Richter Andreas Quentin vom Oberlandesgericht Nürnberg gegenüber dem Magazin. "Die Ermittlungen gegen Herrn Ötsch sind noch nicht abgeschlossen. Wir warten nur das Ende der Hauptverhandlung gegen Feldmayer und Schelsky ab."

Ötsch wies gegenüber "Format" alle Vorwürfe zurück. "Ich war über die Hintergründe der Zahlungen, nämlich die verdeckte Unterstützung der AUB, nicht informiert. Darüber hinaus habe ich ausschließlich geprüfte und anerkannte Rechnungen zur Zahlung ausgewiesen", so Ötsch in einer schriftlichen Stellungnahme an das "Format".

(APA)

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