Die Autoindustrie wird 2009 laut Siegfried Wolf, Chef des Zulieferers Magna, bis zu 25 Prozent weniger Fahrzeuge verkaufen. Mit den bisher vereinbarten Kündigungen werde man kaum das Auslangen finden.
Die Flaute am Automarkt wird bis 2010 anhalten. Davon geht Siegfried Wolf, österreichischer Co-"CEO" des kanadischen Autozulieferers Magna International, aus. Für das nächste Jahr rechnet der Manager mit einem Rückgang des Automarkts um 15 bis 25 Prozent. Die Schwierigkeiten der Autohersteller würden auf die Zulieferbetriebe durchschlagen, mit der bisher vereinbarten Kurzarbeit und den Kündigungen werde man kaum das Auslagen finden, so Wolf am Samstag in der ORF-Radioreihe "Im Journal zu Gast".
"Wir müssen gemeinsam, mit den Autoherstellern überlegen, wie wir die Zeit, in der es 15 bis 25 Prozent weniger Produktion gibt, überbrücken können", sagte Wolf. Ein "wirklich ernstes Problem" würde es für den Magna-Konzern darstellen, sollte einer der drei großen US-Autobauer in Konkurs gehen. Magna liefert etwa die Hälfte seines Outputs an die "Big Three" (hauptsächlich in Nordamerika).
Für Überbrückungsmodell
Der Magna-Manager stellte sich hinter den Vorschlag von IV-Chef Veit Sorger, der glaubt, mit einem Überbrückungsmodell, an dem sich Staat, Unternehmen und Beschäftigte (Lohnverzicht) beteiligen, Kündigungen vermeiden zu können: "Jeder muss sich überlegen, will ich in dem Betrieb weiterarbeiten, der ein temporäres Problem hat: ja oder nein?", fragte Wolf.
Senkung der Mehrwertsteuer
Er sprach sich darüber hinaus für umfangreiche staatliche Hilfen zur Ankurbelung der Konjunktur aus - beispielsweise über die Senkung der Mehrwertsteuer: "Die Konsumenten spüren dies 1:1 in ihren Geldbörsen." Auch Anreizprogramme für Bauwirtschaft und Arbeitsmarkt könnten helfen.
Markt regelt alles
In Sachen Post betonte der Manager, dass "auch in der Finanzkrise der Markt alles regelt". Die Politik müsse den freien Post-Markt in der EU ab 2011 so regeln, dass alle Wettbewerber faire Ausgangsbedingungen hätten. Die Entscheidung, die AUA an die Lufthansa zu geben, sei die "einzige und richtige Entscheidung" gewesen, sagte der Vorsitzende des Privatisierungsausschusses der ÖIAG. Kritik ließ er an der Führung der Staatsholding anklingen, die einige Probleme "früher angehen hätten können".
(APA/Red.)