Konjunktur: Fallender Ölpreis bringt Russland in Schwierigkeiten

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Der jahrelange Aufschwung der russischen Ökonomie stützte sich vor allem auf den teuren Rohstoffexport. Der Kreml rechnet für 2009 nur noch mit drei Prozent Wachstum.

Moskau (est). Aufgrund der Finanzkrise haben nun auch die russischen Ministerien für Wirtschaft und Finanzen ihre Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung in den nächsten drei Jahren revidiert.

Für nächstes Jahr veranschlagen die Beamten ein Wachstum von drei Prozent. Vor wenigen Monaten war noch mit 6,7 Prozent gerechnet worden. Die Krise hat Russland einen doppelten Schlag versetzt. Zum Liquiditätsengpass kommen der Absturz des Öl- und Gaspreises sowie der Verfall der Weltmarktpreise für Metalle.

Der jahrelange Aufschwung der russischen Ökonomie stützte sich vor allem auf den teuren Rohstoffexport. Die neue Prognose stützt sich auf einen Ölpreis von 50 Dollar je Barrel. Fällt er aber unter 30 Dollar, würde das Wirtschaftswachstum auf zwei Prozent einbrechen.

Budgetkorrektur möglich

Bislang ist der Budgetierung für 2009 noch ein Ölpreis von 95 Dollar sowie ein Rubelkurs von 24,7 Rubel zum Dollar zugrunde gelegt. Aufgrund der zuletzt eingeschlagenen Politik der sanften Rubelabwertung liegt der Kurs bereits bei über 28 Rubel. Im pessimistischen Entwicklungsszenario könnte er auf über 40 Rubel fallen. Finanzminister Alexej Kudrin hat letzte Woche bereits angedeutet, dass das beschlossene Budget für 2009 korrigiert werden könnte.

Der hohe Ölpreis und der starke Rubel hatten als Eckpfeiler der Stabilität unter den beiden Amtszeiten Wladimir Putins gegolten. Gegenwärtig überlegt Russland zur Ölpreisstabilisierung sogar eine Koordinierung der Förderaktivitäten mit der Opec.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.12.2008)

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