US-Autokrise: GM und Chrysler bieten eine Fusion an

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gm chrysler ford(c) AP (David Zalubowski)
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Das Überleben der großen drei US-Autokonzerne ist weiterhin ungewiss. Sie bitten Washington um Hilfe - GM und Chrysler wären sogar bereit, um der Finanzspritzen willen zu fusionieren.

Das Schicksal der ums Überleben kämpfenden drei großen US-Autokonzerne bleibt weiter ungewiss. Die Chefs von General Motors (GM), Ford und Chrysler stießen bei einer rund sechsstündigen Anhörung vor dem Bankenausschuss des Senats mit ihrer Bitte um staatliche Kredite in Höhe von 34 Milliarden Dollar (26,9 Mrd. Euro) auf Vorbehalte.

Der republikanische Senator Bob Corker äußerte Zweifel, dass alle drei Konzerne überleben könnten. Der Ausschussvorsitzende Christopher Dodd von den Demokraten sprach von einem möglichen "Todesurteil" für den einen oder anderen Konzern. Er sagte aber auch mit Blick auf die Folgen eines Zusammenbruchs von einem der Autobauer auf die Wirtschaft, Unterstützung sei auf jeden Fall nötig. Nichts zu tun hieße, russisches Roulette mit der gesamten US-Wirtschaft zu spielen.

GM und Chrysler erwägen Fusion

Ein lange gehegtes Gerücht wurde vor dem Ausschuss des Senats quasi offiziell: General Motors und Chrysler erwägen eine Fusion. Allerdings klang das Eingeständnis, über ein Zusammengehen nachzudenken, nicht ganz freiwillig.

So sprach Rick Wagoner, Konzernchef von General Motors, ausdrücklich seine Bereitschaft aus, über eine Fusion mit Chrysler nachzudenken - falls das die Bedingung für staatliche Hilfen sei. Ebenso äußerte sich auch Chrysler-Chef Robert Nardelli.

George W. Bush ist dagegen

Indes sieht die demokratische Kongressführung auch das Weiße Haus in der Pflicht. Der Mehrheitsführer im Senat, Harry Reid, und die Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, appellierten in einem Brief an Präsident George W. Bush, Mittel aus dem 700-Milliarden-Dollar-Paket für die Banken an die Automobilbranche abzuzweigen.

Bush hat dies bisher immer abgelehnt und äußerte sich auch am Donnerstag skeptisch. "Egal, wie wichtig die Autoindustrie für unsere Wirtschaft ist, wir wollen nicht gutes Geld nehmen und es schlechtem Geld hinterherwerfen", sagte er dem Sender NBC. Es müsse zum Nutzen der Steuerzahler sichergestellt werden, dass die von den Konzernen vorgelegten Sanierungspläne ein langfristiges Überleben der Unternehmen sichere.

Richard Shelby, führender Republikaner im Bankenausschuss des Senats, kritisierte, die Autobauer hätten die erbetene Summe in den vergangenen Wochen deutlich erhöht. Sie müssten klarmachen, wie sie das Geld den Steuerzahlern zurückzahlen wollten, sagte Shelby.

Die Anhörungen der Vorstandschefs von GM, Ford und Chrysler sind auf zwei Tage angesetzt. Sie legen diesmal getrennte Rettungspläne vor, die eine massive Umstrukturierung vorsehen. GM will vom Staat einen Notkredit über zwölf Milliarden Dollar, wobei vier Milliarden sofort überwiesen werden sollen. Außerdem wünscht sich die Opel-Mutter zur Absicherung weiterer Risiken eine zusätzliche Kreditoption auf sechs Milliarden Dollar. Chrysler hat seinen Finanzbedarf bis zum Jahresende mit sieben Milliarden Dollar angegeben, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Ford hat eine Kreditlinie von neun Milliarden Dollar beantragt.

"Wir sind heute hier, weil wir Fehler gemacht haben", sagte GM-Vorstandschef Rick Wagoner vor dem Bankenausschuss des Senats. Chrysler-Chef Bob Nardelli erklärte, er habe nie an einer wichtigeren Sitzung teilgenommen.

Wagoner zeigte sich nach der Anhörung vor dem Senatsausschuss trotz allem optimistisch, dass im Kongress eine Lösung gefunden werde, die seinem Unternehmen das Überleben sichere. Vieles, was die Ausschussmitglieder gesagt hätten, sei kompatibel mit den von GM vorgelegten Plänen, sagte er der Nachrichtenagentur AP. Die Anhörungen werden am (heutigen) Freitag vor einem Ausschuss des Repräsentantenhauses fortgesetzt.

(Ag./Red.)

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