Fiat-Chef sucht nach einem Retter. Auch britische Konzerne wollen Staatshilfe.
WIEN (ag.). Nur sechs Autokonzerne weltweit werden nach Einschätzung des Fiat-Chefs Sergio Marchionne die derzeitige Krise überleben. In zwei Jahren würden noch ein Massenhersteller aus den USA, ein deutscher, ein französisch-japanischer Konzern „vielleicht mit einer Erweiterung in den USA“, ein japanischer, ein chinesischer Autobauer und „ein weiterer europäischer Spieler“ übrig sein, sagte Marchionne zur Fachzeitschrift „Automotive News“. Nur Hersteller, die mehr als 5,5 Millionen Fahrzeuge pro Jahr bauen, hätten eine Chance, meint der Konzernchef. Diese kritische Marke würden derzeit nur Toyota, General Motors, Volkswagen, Ford und Renault-Nissan schaffen. Fiat ist nicht dabei – daher sucht man nun einen Retter. „Wir müssen uns verbinden“, sagt Marchionne.
Die britische Autoindustrie bittet währenddessen die Regierung um Hilfe. Mehrere Vertreter der Industrie hätten ihre Situation mit der Regierung diskutiert, berichtet die Londoner „Times“. Die britische Tochter von GM, Vauxhall, ist eines der Unternehmen, das um eine staatliche Finanzspritze bittet, um 5000 Jobs zu sichern.
In Deutschland fordert Friedrich Eichinger, Finanzvorstand von BMW, nun auch für die Autozulieferer Staatshilfe, da sich die Lage einiger Firmen verschärfe. „Es geht darum, die Blockade des Kapitalmarktes zu überwinden“, sagte Eichinger zum „Focus“.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.12.2008)