Grenze
Im Niemandsland am Rand Österreichs
Wo vor 25 Jahren quasi das Ende der Welt war, findet man noch immer Niemandsland. Tristesse, Romantik, gottverlassene Natur und Skurriles entlang der alten Grenze zum Osten.

Gut eine Autostunde nördlich von Wien war früher die westliche Welt zu Ende: Am alten Grenzübergang Kleinhaugsdorf im nördlichen Weinviertel.Eine Reportage von Christine Imlinger (Text) und Clemens Fabry (Bilder)
(c) Clemens Fabry / Die Presse

Heute ist die Grenze schneller passiert als erwartet, die Balken sind weg, die alten Gebäude an der Grenze stehen schon lange leer - und sind seit ein paar Monaten nun auch verkauft.
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Erst wähnt man sich im Nirgendwo, dann tauchen mannshohe Elefanten aus Plastik, ein lebensgroßer Eisbär, der Männchen macht, eine Armada aus weiteren Tieren und Abscheulichkeiten aus Plastik auf, die chinesische Verkäufer auf riesigen Flächen gleich hinter der Grenze verkaufen.
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Tristesse an der Grenze: Erst ein gottverlassenes Örtchen, aus dem die Bewohner seit Jahren abwandern, Ramschverkäufer und Werbung für Billig-Bordelle im tschechischen Grenzland.
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Und natürlich die Excalibur-City: Die wild blinkende und lärmende Kunststadt auf 200.000 Quadratmetern ein paar hundert Meter hinter der Grenze.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Outlet-Center, vier Casinos, Tierklinik, Kosmetiker, ein Themenpark, eine Weltkugel, ein Flugzeugrestaurant locken heute Busreisende und Schnäppchenjäger ins Grenzland.
(c) Die Presse (Clemens Fabry)

Wenige Kilometer nördlich, bei Mitterretzbach, verläuft die Grenze wieder durch eine Gegend, in der einem kaum eine Menschenseele begegnet.
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Nur die weißen Grenzsteine durchbrechen das Idyll. Einer stets in Sichtweite des anderen. Ein X in der Mitte, ein Ö und ein C zeigen die Seite, auf der man steht.
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Wieder ein Stück weiter nördlich, in Hardegg, trennte lang die Thaya Österreich und die damalige ČSSR.
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Die Staatsgrenze läuft noch heute teilweise entlang der Thaya, 1990 aber wurde die Brücke wiedereröffnet.
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Zuvor war die Brücke lang ein Symbol der Trennung. 1938 wurde der Übergang durch einen schweren Schranken gesperrt.
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Nach 1945 wurde die Brücke geschlossen, auf tschechischer Seite wurden die Bretter entfernt, das Überschreiten war nun nicht mehr – oder nur noch durch gefährliche Kletteraktionen auf den Traversen – möglich.
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Am 26. Dezember 1989 kommt die Samtene Revolution schließlich auch hierher, noch vor der offiziellen Grenzöffnung kamen die Bewohner von beiden Seiten zur Brücke.
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Heute erinnert eine Ausstellung bei der Brücke an die Öffnung, die darauf folgende Instandsetzung der Brücke und das große Fest zur Neu-Eröffnung.
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Brücken als Symbole der Trennung – und der Erinnerung heute. Eine solche steht auch rund 140 Kilometer weiter südöstlich bei Schlosshof, an der Grenze zur Slowakei.
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Die „Fahrradbrücke zur Freiheit“ (es ist die Brücke über die March, die kurz berühmt wurde, weil sie, einem Online-Voting nach, nach Chuck Norris hätte benannt werden sollen), die nach Devínska Nová Ves, einem Stadtteil von Bratislava führt.
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132 Jahre lang konnte man die March zwischen Schlosshof und Devinska Novà Ves nicht überqueren. 2012 wurde die Brücke eröffnet, nur ein schwarzer schmaler Streifen, diesseits ein Ö, jenseits ein S, blieb von der Grenze. Davor hängen Dutzende Schlösser am Brückengeländer.
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Weiter im Süden, in Nickelsdorf, ist Grenze wieder das, was Grenze immer war: Schilderwald, Autobahn . . .
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... und die vertrauten Häuschen zwischen den Fahrbahnen, in denen einst Kontrollore saßen. Die vielen Fahrbahnen, auf denen im Stau zu stehen früher im Sommer zur Urlaubs-Folklore zählte.
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Heute verfallen die Häuschen, nur Lkw müssen sich ein wenig abseits noch einreihen und zur Kontrolle anstellen.
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Ringsum prägt die übliche Grenz-Tristesse das Bild: ein Laufhaus, ein billiges Hotel, verfallende Häuser, eingeschlagene Scheiben. >> Lesen Sie hier den ausführlichen Text: "Im Niemandsland am Rand Österreichs"
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