Das Weiße Haus und die Demokraten im Kongress sind sich einig - vorerst: General Motors, Ford und Chrysler sollen 15 Milliarden Dollar erhalten. Dafür bekommen sie einen "Auto-Zaren" als Aufpasser.
Nach wochenlangem Hin und Her haben sich die US-Regierung und die demokratische Mehrheit im Kongress nun doch auf ein milliardenschweres Hilfspaket für die angeschlagene Autoindustrie der Vereinigten Staaten geeinigt.
Die Autokonzerne General Motors, Ford und Chrysler sollen demnach 15 Mrd. Dollar (11,68 Mrd. Euro) Staatshilfe bekommen, um der drohenden Insolvenz zu entgehen. Bereits am (heutigen) Mittwoch könnte über den Plan abgestimmt werden. Ob das Paket tatsächlich im Kongress angenommen wird, hängt unter anderem davon ab, inwieweit die Republikaner ihren bisherigen Widerstand dagegen aufgeben.
Überwachung durch den Zar
Die exakten Details des Hilfspakets müssen noch verhandelt werden. Fest stehen aber bereits folgende Punkte:
- Der US-Präsident soll eine Aufsicht ernennen dürfen, die die Umsetzung der Staatshilfen überwacht. Diesem "Car Zar" müssen die Autobauer alle Verkäufe, Investitionen, Verträge oder andere Geschäfte melden, die ein Volumen von mehr als 25 Millionen Dollar haben.
- Das Gehalt der Führungskräfte bei den Firmen soll begrenzt werden.
- Großzügige Abfertigungen soll es vor einer Rückzahlung der Hilfen nicht geben.
- Die Kredite, die der Staat den Firmen gewährt, sollen eine Laufzeit von sieben Jahren haben.
- Für die ersten fünf Jahre müssen die Konzerne dabei Zinsen von je fünf Prozent zahlen,
- die letzten beiden Jahre werden mit neun Prozent verzinst.
Ende der Ära Wagoner naht
Die Tage des Spitzenmanagers von General Motors, Rick Wagoner, sind offenbar gezählt. Wie die "Frankfurter Rundschau" (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf Branchenkreise berichtet, soll der bisherige GM-Finanzvorstand Fritz Henderson neuer Chef des angeschlagenen US-Autobauers werden.
Wagoner soll offenbar gehen, weil ihm ein radikaler Umbau des Konzerns nicht zugetraut wird. Der derzeit für Finanzen zuständige Henderson kann Erfahrungen in Europa und Asien vorweisen. Laut "FR" gilt er als "harter Knochen", aber auch als verhandlungsbereit.
Belegschaft will Wagoner halten
Einige Arbeitnehmer von GM haben allerdings eine Kampagne gestartet, um ihren Chef zu behalten. Sie wollen eine Unterschriftenliste erstellen, die dann dem demokratischen Senator Chistopher Dodd übergeben wird.
"So sehr wir auf die Unterstützung des Kongresses hoffen, so sehr sind wir besorgt über die Rücktrittsforderungen an Rick Wagoner", heißt es laut "WSJ" in dem Dokument. "Wir glauben, dass GM einen guten Plan hat und Wagoner und sein Führungsteam die Richtigen sind, diesen umzusetzen."
GM-Sprecher Tom Wilkinson sagte am Dienstagabend, die Kampagne sei nicht durch das Management initiiert worden, sondern von den Arbeitnehmern.
(Ag./Red)