Russland will die Grenzen für Autos dicht machen: Höhere Einfuhrzölle sollen die Fahrzeuge so teuer machen, dass sich der Import nicht mehr lohnt. Damit soll Autoproduktion ins Land geholt werden.
Inmitten der weltweiten Krise der Automobilbranche hat Russland den Einfuhrzoll für Neuwagen zum Schutz der heimischen Fahrzeugindustrie von 25 auf 30 Prozent erhöht. Ministerpräsident Wladimir Putin habe ein entsprechendes Gesetz unterzeichnet, berichtete die Zeitung "Wremja Nowostej".
Autos gelten nach fünf Jahren als gebraucht
Die Regierung erhöhte auch den Einfuhrzoll für Gebrauchtwagen, der je nach Hubraum berechnet wird, deutlich. Zudem gilt künftig bereits ein fünf Jahre altes Auto als Gebrauchtwagen. Bisher lag diese Grenze erst bei sieben Jahren. Mit den Importzöllen sollen Fahrzeuge so verteuert werden, dass sich die Einfuhr finanziell nicht mehr lohnt.
Staus an der Grenze in Königsberg
Die von der Regierung in Moskau angekündigte Erhöhung der Einfuhrzölle hat bereits zu langen Staus zum Beispiel an den Grenzen der russischen Ostsee-Exklave Kaliningrad (Gebiet Königsberg) geführt. Dort wollen Viele noch vor Inkrafttreten des Gesetzes Gebrauchtwagen importieren.
Hersteller sollen in Russland produzieren
Die im November von der Duma beschlossenen Maßnahmen sollen internationale Unternehmen motivieren, ihre Autoproduktion nach Russland zu verlagern. Vor der Krise in der Automobilbranche hatten Experten vorhergesagt, dass Russland in absehbarer Zeit Deutschland als größten Automarkt Europas ablöst. Aber auch in Russland ist die Fahrzeugproduktion derzeit gedrosselt.
Weniger ausländische Arbeiter
Putin unterzeichnete auch eine Regierungsverordnung, laut der die Quoten ausländischer Arbeitnehmer in bestimmten Berufen reduziert werden sollen. "Wir können ihnen derzeit nicht so viele Jobs wie früher bieten", sagte der langjährige Kremlchef. Um den Arbeitsmarkt zu schützen, müssten Quoten gesenkt werden. Es handle es sich aber um eine "vorübergehende Maßnahme", betonte Putin. Langfristig habe Russland Interesse an ausländischen Arbeitskräften.
(Ag.)