US-Autobauer: Repräsentantenhaus für Rettungspaket

Die nordamerikanische Stadt Detroit, Sitz zahlreicher Fabriken der großen US-Autohersteller.
Die nordamerikanische Stadt Detroit, Sitz zahlreicher Fabriken der großen US-Autohersteller. (c) REUTERS (CARLOS BARRIA)
  • Drucken

Kredite von 14 Mrd. Dollar sollen die US-Autoindustrie vor dem Kollaps bewahren. Das Repräsentantenhaus stimmte dem Rettungspaket zu, im Senat regt sich hingegen Widerstand.

Nach tagelangen Verhandlungen hat das milliardenschwere Rettungspaket für die US-Autoindustrie die erste Hürde genommen. Das US-Repräsentantenhaus stimmte der Gesetzesvorlage, die den ins Trudeln geratenen Autokonzernen GM, Chrysler und Ford vor dem Konkurs retten soll, am Mittwochabend zu. Kernstück des Kompromisstextes ist ein Überbrückungskredit des Staats in Höhe von bis zu 14 Milliarden Dollar, der das Überleben der Autobranche bis März sichern soll. Ob der Gesetzesentwurf auch im Senat die nötige Mehrheit findet, blieb zunächst offen.

Für die Vorlage mit dem Titel "Gesetz zur Finanzierung und Restrukturierung der Autoindustrie", stimmten 237 der Mitglieder des Repräsentantenhauses, 170 votierten dagegen. Vor der Abstimmung im Repräsentantenhaus hatte Parlamentschefin Nancy Pelosi bei den Abgeordneten um Zustimmung geworben. Die Autoindustrie brauche eine weitere Chance, sagte sie. "Wenn wir nichts tun, besteht die Gefahr, dass es bald keine amerikanische Autoindustrie mehr gibt", sagte der Mehrheitsführer der Demokraten, Steny Hoyer.

Zustimmung der Republikaner fraglich

Das 40 Seiten lange Dokument muss nun noch den Senat passieren. Vor allem republikanische Mandatsträger stehen dem Eingriff des Staates in die Autobranche kritisch gegenüber. Die Republikaner verfügen im Senat über eine Sperrminorität, mit der sie die Verabschiedung blockieren könnten.

Der republikanische Minderheitsführer im Repräsentantenhaus, John Boehner, sagte, das Rettungsprogramm fordere "die Steuerzahler auf, weiter ein Geschäftsmodell zu subventionieren, das den Bedürfnissen der amerikanischen Arbeiter und Verbraucher nicht gerecht wird". Auch andere republikanische Senatoren äußerten sich skeptisch.

Bush redet Parteifreunden ins Gewissen


US-Präsident George W. Bush redete seinen Parteifreunden ins Gewissen. Das Paket sei ein "wirksames Mittel" zur Lösung der Autokrise, teilte das Weiße Haus am Mittwochabend mit. Auch würde die Vorlage sicherstellen, dass die Autohersteller die notwendigen Restrukturierungen durchführen. "Wir werden mit den Parlamentariern zusammenarbeiten, damit wir ein Auto-Gesetz bekommen und zugleich die Interessen der Steuerzahler schützen", versicherte der US-Präsident.

Die Kredite aus dem Rettungspaket sollen vor allem den angeschlagenen Konzernen General Motors und Chrysler zugutekommen, die nach eigenen Angaben ohne Hilfe noch vor Jahresende Konkurs anmelden müssten. Im Gegenzug für die finanziellen Beihilfen soll der Staat Aktienoptionen der Unternehmen erhalten, damit die Staatskasse im Falle einer Erholung der Konzerne profitieren kann. Die Kredite sollen eine Laufzeit von sieben Jahren haben. Die Autokonzerne hatten ursprünglich 34 Milliarden Dollar gefordert.

(Ag./Red.)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

auto usa
International

Das Auto – ein Modell der Steinzeit?

In der Automobilbranche zittern einst starke Konzerne um ihr Überleben. Die Krise dürfte aber auch längst fällige Entwicklungen zu mehr Umweltschutz beschleunigen.
opel gm usa
International

Aus des US-Autopakets erschwert Situation für Opel

Die deutsche Tochter von General Motors reagiert enttäuscht auf das Scheitern des Hilfsplans. Trotz massiver Probleme läßt das Unternehmen verlauten, Opel verfüge derzeit über genug Liquidität.
International

Deutsche Bremsspur bis Österreich

Kurzarbeit und Schließungen auch in der heimischen Autoindustrie.
International

Nobelpreisträger erwartet Aus für US-Autoindustrie

Wirtschafts-Nobelpreisträger Paul Krugman glaubt nicht an eine Rettung der US-Autoindustrie. Mit dem staatlichen Hilfspaket habe man sich wohl nur "zwei Monate Zeit gekauft", sagt er.
International

Schweden hilft "seinen" Autobauern

Der Staat Schweden will für Kredite der Auto-Hersteller Saab und Volvo in Höhe von 1,9 Milliarden Euro bürgen. Zusätzlich gewährt er selbst Notfall-Darlehen von 473 Millionen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.