Zum Gipfelauftakt gab sich Kanzler Faymann streichelweich.
BRÜSSEL (pö). Ob er Widerstand seiner europäischen Kollegen verspüre, weil er in seinem „Krone“-Brief ein Referendum über neue EU-Verträge gefordert hatte? Aber woher denn. Davon wollte Neokanzler Werner Faymann beim EU-Gipfelauftakt in Brüssel nichts feststellen. „Ich werde auf meinen Argumenten beharren“, sagte er vor Journalisten. Nämlich: Die Bürger müssten in institutionelle Entwicklungen stärker einbezogen und möglichst oft „gefragt“ werden. Das würden auch die anderen Staats- und Regierungschefs verstehen.
Noch vor dem Gipfel traf Faymann Kommissionschef José Barroso. Handshake. Dann ein gemeinsames Bekenntnis zu ehrgeizigen Klimazielen – aber nicht zu viele Details von österreichischer Seite. Außerdem soll Faymann Barroso zum „Europaforum“ nach Lech eingeladen haben – vielleicht aber auch nur zum Skifahren, wie gewitzelt wurde.
Steht Faymann beim EU-Gipfel nun positiv oder negativ zur EU? Positiv – er werde „künftig mehr Zeit aufwenden als bisher, um hier die österreichischen Interessen zu vertreten“. Na also.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2008)