Österreich lenkt bei grüner Energie ein

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Kanzler Faymann sagte beim Gipfel 34-Prozent-Anteil bis 2020 zu.

BRÜSSEL (pö). Bis zuletzt hatte sich die Regierung in Wien gegen einen 34-prozentigen Anteil von Wind-, Wasser-, Solarenergie und Biomasse am Energiemix gesperrt. Gestern, beim EU-Gipfel, lenkte Bundeskanzler Werner Faymann auf diesen Wert ein, um das gemeinsame Ziel aller 27 EU-Staaten sicherzustellen. Durchschnittlich 20 Prozent wollen sie bis 2020 erreichen, wobei Österreich und nordeuropäische Staaten einen höheren Beitrag leisten sollen. Sie haben mehr Möglichkeiten im Bereich der Wasserkraft und starten von einem höheren Level.

Um das gesamte Klima- und Energiepaket der EU von einem Fünftel weniger CO-Ausstoß bis zu zehn Prozent Biosprit nicht wieder umzustürzen, lenkte Faymann ein. Zur Zeit produziert Österreich 23,3 Prozent an erneuerbarer Energie und zählt damit zu den Vorreitern in der EU. Jeder weitere Prozentpunkt könnte 150 bis 200 Mio. Euro kosten, hatte das Wirtschaftsministerium berechnet. Allerdings halten viele Experten das 34-Prozent-Ziel für machbar; im Koalitionspakt der letzten Regierung war sogar ein Ziel von 45 Prozent vereinbart.

Statt auf einen niedrigeren Prozentsatz bei der grünen Energie pochte Faymann bei seiner Premiere im Kreis der Staats- und Regierungschefs auf ein Anliegen, das er schon in den vergangenen 20 Monaten als Verkehrsminister verfolgte: eine höhere Lkw-Maut, insbesondere für Transitstrecken wie im Inntal. Andere Länder bremsen noch.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 12.12.2008)

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