Bush auf Abschiedstour: Schuh-Attacke im Irak

Schuh-Attacke auf Bush
Schuh-Attacke auf Bush(c) AP
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Der scheidende US-Präsident George W. Bush besuchte überraschend den Irak und Afghanistan. In Bagdad bewarf ihn ein Journalist mit den Worten "Das ist der Abschiedskuss, du Hund!" mit Schuhen.

US-Präsident George W. Bush befindet sich derzeit auf Abschiedstour im Kriegsgebiet. Am Sonntag besuchte er überraschend den Irak, am Montag traf er - auch dies nicht angekündigt - in Afghanistan ein.

In Bagdad flogen dem scheidenden Präsidenten zum Abschied Schuhe entgegen. Mit den Worten "Das ist der Abschiedskuss, du Hund!" versuchte ein irakischer Journalist auf einer Pressekonferenz Bushs und des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki, den US-Präsidenten mit seinen Schuhen zu bewerfen. Bush konnte sich aber mit einem geschickten Ausweich-Manöver gerade noch rechtzeitig in Deckung bringen.

You-Tube-Video von dem Vorfall

Dass es sich um Schuhe der Größe 44 gehandelt habe, sei alles, was er zu dem Zwischenfall sagen könne, witzelte Bush anschließend. Der Schuh-Attentäter Montasser al-Saidi, ein Korrespondent des Senders Al-Baghdadija, wurde von Sicherheitsleuten weggebracht.

"Historischer Moment"

Der Journalist wird von einigen seiner Landsleuten bereits als Held gefeiert: "Wir gratulieren ihm zu seinem mutigen Auftreten", erklärte die regierungskritische irakische Nachrichtenagentur INA. Der sunnitische Rat der Religionsgelehrten sprach von einem "historischen Moment", in dem Bush und der Weltöffentlichkeit gezeigt worden sei, "was die Iraker von der Besatzung halten". Doch nicht überall im Irak fand das Schuh-Attentat Anerkennung. Ziad al-Adschili, Vorsitzender der irakischen Organisation für Pressefreiheit, verurteilte das "unprofessionelle Auftreten" des Journalisten.

Bush: "Krieg im Irak noch nicht vorbei"

Das Weiße Haus hatte den geplanten Besuch im Irak bis zuletzt geheim gehalten und ihn erst nach Bushs Landung in Bagdad bekannt gegeben. Es war bereits Bushs vierter Besuch im Irak. Er unterzeichnete dabei gemeinsam mit al-Maliki noch einmal symbolisch das kürzlich vereinbarte Sicherheitsabkommen. Der Krieg im Irak sei noch nicht vorbei, aber der Sieg sei nah, sagte der US-Präsident.

Der Republikaner gibt sein Amt am 20. Jänner an den Demokraten Barack Obama ab. Obama hatte bereits während seines Wahlkampfs angekündigt, die US-Truppen im Irak binnen 16 Monaten abziehen zu wollen.

Überraschungsbesuch auch in Afghanistan

Am Montag traf Bush dann in Afghanistan ein. Nach seiner Landung im Schutz der Dunkelheit und unter großen Sicherheitsvorkehrungen wurde Bush von mehreren Hundert amerikanischen Soldaten in einem Zelt empfangen, das auf dem Flughafengelände errichtet wurde. "Ich bin zuversichtlich, dass wir in Afghanistan erfolgreich sein werden, weil wir einer gerechten Sache dienen", sagte Bush vor den Soldaten.

Anschließend traf sich der scheidende US-Präsident mit dem afghanischen Präsidenten Hamid Karsai. Nach dem Treffen in Kabul prophezeite er, dem Land stünden noch "schwere Tage" bevor. "Aber die Bedingungen in Afghanistan sind viel besser, als sie es 2001 waren." Damals hätten "amerikanische Truppen mit Stolz das afghanische Volk befreit".

Die Taliban versuchten nun, an die Macht zurückzukehren, so Bush. "Sie können den Gedanken einer freien Gesellschaft nicht ertragen." Die Sicherheitslage in Afghanistan hat sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschlechtert. Ausländische Soldaten sind zuletzt wieder häufig Opfer von Anschlägen geworden.

Bush: "Taliban tödlich und hart"

Die Taliban "sind tödlich, und sie sind hart, da gibt es keine Frage", sagte Bush. Die USA würden Afghanistan aber zum Erfolg verhelfen, "egal, wie lange es dauert". Daran hätten die USA ein strategisches und moralisches Interesse. "Genauso, wie Sie auf diese Regierung zählen konnten, werden Sie auch auf die nächste Regierung zählen können", versicherte er Karsai.

Karsai erklärte, Afghanistan wolle nicht für immer von internationaler Hilfe abhängig sein, brauche aber noch für einige Zeit Unterstützung aus dem Ausland. Er dankte Bush für die Hilfe der USA. Die USA haben derzeit rund 31.000 Soldaten in Afghanistan stationiert. Obama hat angekündigt, diese aufstocken zu wollen.

(Ag./Red.)

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