"Attentat" auf Bush: Iraker fordern Freilassung des Schuh-Werfers

Irak: Demonstration für die Freilassung des Schuh-Werfers
Irak: Demonstration für die Freilassung des Schuh-Werfers(c) AP
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Ein irakischer Journalist hat US-Präsident Bush mit seinen Schuhen beworfen. Nun wird er in vielen arabischen Ländern als Held gefeiert. Tausende Iraker demonstrierten am Montag für seine Freilassung.

Tausende Iraker haben am Montag für die Freilassung des Journalisten demonstriert, der während einer Pressekonferenz seine Schuhe auf US-Präsident George W. Bush geworfen hat. In vielen arabischen Ländern wurde der Fernsehkorrespondent Montasser al-Saidi als Held gefeiert. Viele Zeitungen veröffentlichten das Foto des sich duckenden US-Präsidenten auf der Titelseite. Auch im Fernsehen liefen wiederholt Aufnahmen der Szene vom Sonntag.

Der Journalist hatte am Sonntag auf einer Pressekonferenz Bushs und des irakischen Ministerpräsidenten Nuri al-Maliki mit den Worten "Das ist der Abschiedskuss, du Hund!" dem US-Präsidenten seine Schuhe entgegen geschleudert.

Im Bagdader Armenviertel Sadr City gingen am Montag tausende Anhänger des radikalen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr auf die Straße, verbrannten US-Flaggen und forderten Freiheit für den Schuh-Werfer. In Najaf warfen einige Demonstranten Schuhe auf eine amerikanische Patrouille.

Auch der private irakische TV-Sender Al-Bagdadiya forderte die Freilassung des Reporters. Al-Bagdadiya bitte die iranischen Behörden um die sofortige Freilassung ihres Kollegen Montasser al-Said, ließ der Fernsehsender verlautbaren. Gleichzeitig hat die regierungskritische irakische Nachrichtenagentur INA eine Solidaritäts-Internetkampagne ins Leben gerufen, um den verhafteten Journalisten zu unterstützen.

Unterstützungs-Kampagne im Internet

"Wir rufen alle Brüder, Schwestern und Journalisten im Irak und in den arabischen Ländern sowie alle Länder der Welt auf, die Solidaritätskampagne für den heldenhaften 'Schuh-Journalisten' Montasser al-Said als Ausdruck des Unrechts, der Besetzung, der Tötungen, der Gefangenschaften und Deportationen sowie der Zerstörung des Irak durch die US-Verwaltung und George W. Bush zu unterstützen, heißt es auf der Webseite.

Der 29-Jährige Montasser al-Said, welcher im November 2007 in Bagdad von Unbekannten entführt und eine Woche gefangen gehalten wurde, habe die Amerikaner und deren Präsidenten schon immer verabscheut und das "Schuh-Attentat" sei bereits lange geplant gewesen, konnte man unterdessen aus Kollegenkreisen vernehmen.

Die irakische Regierung bezeichnete die "Schuh-Attacke" auf den amerikanischen Präsidenten als beschämend und forderte den Fernsehsender Al-Bagdadiya auf, sich zu entschuldigen, da diese Aktion dem Ruf der irakischen Journalisten und dem Journalismus im Allgemeinen schade.

(Ag./Red.)

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