Die niederländische Bank Fortis hat bei dem Betrugs-Fall um den Wall Street Banker Madoff bis zu einer Milliarde Euro verloren. Die US-Behörden haben die Liquidation von Madoffs Anlageberatungs-Firma angeordnet.
Nach dem Mega-Betrug des ehemaligen US-Börsenchefs Bernard Madoff haben die US-Behörden die Auflösung seiner Anlageberatungsfirma angeordnet. Ein Amtsgericht in New York habe der Liquidation zugestimmt und einen Treuhänder beauftragt, teilte die Anlegerschutzorganisation SIPC am Montag (Ortszeit) mit.
Aufgrund des Ausmaß des Betrugs sei es im Falle des Anlageberatungsfirma Bernard L. Madoff Investment Securities sehr unwahrscheinlich, dass Vermögenswerte gerettet werden könnten, erklärte SIPC-Chef Stephen Harbeck. Die SIPC verfügt über einen vom Kongress genehmigten Reservefonds, um die Investoren von bankrotten Finanzunternehmen zu unterstützen. Seit ihrer Gründung im Jahr 1970 half die Organisation mehr als 600.000 Anlegern, rund 15,7 Milliarden Dollar (11,62 Mrd. Euro) aus den Vermögen liquidierter Finanzunternehmen zu retten.
Riesiges Schneeball-System
Beim Fall Madoff handelt es sich um einen der größten Betrugsfälle aller Zeiten. Madoff, Ex-Chef der US-Technologiebörse Nasdaq, war Ende vergangener Woche festgenommen worden. Er soll Investoren nach seiner Zeit als Börsenchef mit einem riesigen Schneeball-System um rund 50 Milliarden Dollar gebracht haben. Madoff soll das System als Chef seiner Vermögensberatung betrieben haben. Dem 70-Jährigen drohen 20 Jahre Gefängnis und eine Geldbuße von fünf Millionen Dollar.
Mehr als ein Dutzend europäischer Institute räumte am Montag ein, dass ihnen insgesamt Verluste von mehr als sechs Milliarden Euro drohen, weil sie direkt oder indirekt in das ausgeklügelte Betrugssystem von Madoff investiert haben. Die deutschen Banken wollten sich zunächst nicht zu möglichen Verlusten äußern.
Fortis verlor bis zu einer Milliarde Euro
Die niederländische Bank Fortis gab am Montag bekannt, durch indirekte Investitionen in das Betrugssystem 850 Millionen bis zu einer Milliarde Euro verloren zu haben Demnach wurde Geld an Fonds verliehen, die das Geld ihrerseits in die von Madoff geführten Fonds steckten. Auf die gleiche Weise verlor die französisch-belgische Bank Dexia rund 164 Millionen Euro. Sollten die Aktiva von Madoffs System nun mit Null berechnet werden, könne dies für Dexia ein Verlust von 85 Millionen Euro nach Steuern bedeuten, hieß es in einer Erklärung des Unternehmens. Zudem seien vermögende Kunden mit Investitionen in Höhe von 78 Millionen Euro betroffen.
Österreichische Privatanleger haben 350 Mio. Euro in zwei indirekt betroffene Anlageprodukte investiert.
(Ag.)