1000 Cholera-Tote: Mit der Regenzeit kommt die Katastrophe

Sauberes Trinkwasser ist Mangelware in Simbabwe.
Sauberes Trinkwasser ist Mangelware in Simbabwe.(c) AP (TSVANGIRAYI MUKWAZHI)
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Nach offiziellen Angaben sind in Simbabwe 18.000 Menschen an Cholera erkrankt. Die Regenzeit wird die Ausbreitung der Epidemie noch verschlimmern.

Die Cholera-Eidemie breitet sich in Simbabwe unaufhaltsam weiter aus. Die Zahl der Opfer liegt bei annähernd 1000, wovon die Hälfte auf die Hauptstadt Harare entfallen. Dem UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (Ocha) liegen 18.413 Cholera-Fälle vor. Wenn es nicht gelinge, alle Kräfte zu mobilisieren, steuere das Land auch angesichts der einsetzenden Regenzeit auf eine Katastrophe zu, sagten am Dienstag Vertreter der Föderation der Rotkreuz- und Roter Halbmond-Gesellschaften (IFRC) in Genf.

Derzeit gebe es mehr als 10.000 Cholera-Fälle in Angola und über 8000 in Mosambik, so das UNO-Büro. Viele Wanderarbeiter aus Südafrika kämen außerdem über Weihnachten in ihre Heimat zurück und könnten sich anstecken. Die Hilfsorganisationen haben Flugblätter zur Aufklärung verteilt. Auch die Unterstützung durch amtliche Stellen sei da, aber häufig wenig wirksam.

Die Regenzeit könne die Ausbreitung der Epidemie noch verschlimmern, erklärten die Experten. "Wir kämpfen gegen die Uhr, es ist kritisch", hieß es. Die Lage sei nicht unter Kontrolle. Zwar habe das Rote Kreuz etwa 30.000 Freiwillige in Simbabwe. Aber viele Helfer, Ärzte und Krankenschwestern kämen nicht zur Arbeit, weil sie nichts zu essen hätten oder den Bus nicht bezahlen könnten. Ohnehin sei die Versorgung mit Lebensmitteln äußerst schwierig. "Wer an der Cholera erkrankt, aber vier bis fünf Tage keine Mahlzeit hatte, hat kaum eine Chance", hieß es.

Kritisch wurde die Lage auch beim Kinderhilfswerk der UNO, UNICEF, beurteilt: "Die Situation der Menschen ist verzweifelt. Die internationale Hilfe muss dem Ernst der Lage entsprechen und schnellstens ausgeweitet werden. Zusammen mit der akuten Nahrungsmittelknappheit und der AIDS-Epidemie ist dies die schlimmste Bedrohung für das Überleben und die Entwicklung der Kinder in Simbabwe seit über 20 Jahren", sagte der Leiter von UNICEF in Simbabwe, Roeland Monasch.

(APA/Red.)

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