Zaha-Hadid-Haus ist ausgebucht

Nach massiven Problemen heißt es am Donaukanal jetzt: „Kein Zimmer frei.“

WIEn (stu). Zaha Hadid und Wien: Das war anfangs keine heiße Liebesbeziehung. Die im Irak geborene Stararchitektin, die das Zentrum der neuen Wirtschaftsuniversität im Prater gestalten wird, hat sich bisher nur ein einziges Mal in der österreichischen Bundeshauptstadt verewigt; und dieses Projekt war mehr als schwierig.

Nach massiven Startproblemen (Bauträger-Konkurs, fehlende Mieter) setzte die SEG auf ein neues Konzept (Umwandlung in ein „Boarding-House“ mit Mietverträgen von sechs Monaten bis maximal zwei Jahre), mit dem das architektonische Flaggschiff des Donaukanals erstmals auf Erfolgskurs segelt: „Das Haus ist voll, wir sind komplett ausgebucht“, erklärt SEG-Marketingleiterin Olivia Paradine der „Presse“: „Wir haben 85Mietverträge, das Konzept funktioniert.“

In erster Linie ist das Hadid-Haus, das ursprünglich für finanzkräftige Klientel erbaut wurde, jetzt ein Haus für ausländische Studenten: „Wir vermieten das Haus zimmerweise.“ Wobei die Preise zwischen 370 und 500 Euro pro Zimmer liegen.“ Nachsatz: „Es sind viele Studenten aus den USA und aus Großbritannien hier.“

Den Zulauf verdankt das Hadid-Haus der SEG-Kooperationen mit internationalen Studentenvereinigungen und mit anderen Boarding-House-Betreibern: „Wir müssen sogar Anfragen ablehnen, weil wir eben voll sind.“ Das bisher größte Problem, die Infrastruktur, soll nun sukzessive gelöst werden. Am 21.Jänner wird eine Event-Location mit Blick auf den Donaukanal eröffnet. Sie soll für Modeschauen, Kulturveranstaltungen und Privatfeiern zur Verfügung stehen. Gleichzeitig soll ein Restaurant einziehen. Und: Das Gebiet soll weiter belebt und gastronomisch aufgewertet werden. Szene-Gastronom Ossi Schellmann (Betreiber der Summerstage am Donaukanal) will dort ein neues Lokal eröffnen. Die Verhandlungen laufen; im Sommer 2009 sollen erste Schritte sichtbar sein.

In Westösterreich hatte Hadid von Anfang an Erfolg. Sie baute die Bergiselschanze (2003) und die Hungerburgbahn (2005) in Innsbruck. Neben Auszeichnungen ist Hadid Trägerin des Pritzker-Preises, der als Nobelpreis der Architektur gilt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.12.2008)

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