Der US-Autohersteller Chrysler reagiert auf den Absatzeinbruch. Die Opel-Mutter General Motors und Ford warten derzeit auf Milliardenhilfen der Regierung, um finanzielle Engpässe vorläufig zu überbrücken.
Die schwer angeschlagenen US-Autobauer reagieren mit massiven Produktionskürzungen auf die Absatzkrise. Während die US-Regierung noch nach Wegen sucht, den ums Überleben kämpfenden Autobauern General Motors (GM) und Chrysler Notkredite zu verschaffen, kündigte Chrysler die Schließung aller 30 Fabriken in Nordamerika für mindestens einen Monat an. Ford verlängert die Werksferien in 10 Werken um eine auf drei Wochen.
Die Opel-Mutter GM hatte schon vergangene Woche die vorübergehende Schließung von 20 Produktionsstätten angekündigt. Um Kosten zu sparen, stoppte GM nach Angaben von Mittwoch nun auch den Bau einer Fabrik in Flint im US-Staat Michigan, in der die Motoren für das Elektroauto Chevrolet Volt gebaut werden sollten. Die Serienproduktion des zukunftsträchtigen Chevy Volt sollte nach bisherigen Angaben im Jahr 2010 anlaufen.
Chrysler erklärte, die nach dem (morgigen) Freitag beginnende normale Zwei-Wochen-Pause über die Feiertage solle mindestens bis 19. Jänner ausgedehnt werden, in vier Werken sogar bis Ende Jänner/Anfang Februar. Chryslers Verkaufszahlen in den USA waren im November um 47 Prozent abgestürzt, in den ersten elf Monaten des Jahres lagen sie 28 Prozent unter denen des Vorjahreszeitraums.
Auch Ford begründete die verlängerte Weihnachtspause mit den gesunkenen Absätzen. Der Autohersteller, der im Gegensatz zu den Konkurrenten GM und Chrysler nach eigenen Angaben für 2009 über ausreichende Finanzmittel verfügt, erlitt im November einen Absatzeinbruch um 31 Prozent beziehungsweise von 20 Prozent in den ersten elf Monaten.
GM und Chrysler erhoffen von der US-Regierung eine Überbrückungsfinanzierung von 14 Mrd. Dollar (9,96 Mrd. Euro) noch in diesem Jahr. Andernfalls wären sie nach ihren Angaben in Bälde zahlungsunfähig.
Unterdessen berichtet das "Wall Street Journal" über einen neuen Anlauf zu einer Fusion von GM und Chrysler. Beide Seiten hätten ihre Gespräche wieder aufgenommen, schrieb das Blatt am Donnerstag und Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen. Der Mehrheitseigner von Chrysler, der Finanzinvestor Cerberus, habe zuvor angedeutet, dass er sich von einem Teil seiner Anteile an dem Autobauer trennen könnte. GM und Chrysler hatten schon früher in diesem Jahr über einen Zusammenschluss gesprochen, mit dem ihr Überleben gesichert werden könnte, sich aber nicht über die Finanzierung verständigen können.
(APA)