Simbabwes Staatschef wehrt sich gegen Rücktritts-Forderungen. Kein afrikanisches Land habe den Mut, ihn zu stürzen. Oppositions-Chef Tsvangirai will nicht weiter mit Mugabe verhandeln.
"Ich werde niemals nachgeben, Simbabwe gehört mir". Simbabwes Staatschef Robert Mugabe machte am Freitag beim jährlichen Kongress seiner Partei klar, was er von den Rücktrittsforderungen aus aller Welt hält. Der 84-jährige Autokrat steht derzeit vor allem wegen des Umgangs seiner Regierung mit der Cholera-Epidemie international in der Kritik.
Kein afrikanisches Land habe den Mut, ihn zu stürzen, sagte Mugabe der staatlichen Zeitung "Herald" zufolge. "Ich weiß von keinem afrikanischen Land, das mutig genug dafür ist." Immer mehr Staaten haben inzwischen Mugabes Rücktritt gefordert, Kenia sprach auch von einen möglichen Militäreinsatz. Die meisten Nachbarstaaten, inklusive der Regionalmacht Südafrika, lehnen eine Militärintervention jedoch ab.
"Ihr schüchtert mich nicht ein", sagte Mugabe in Richtung seiner Kritiker. An die frühere Kolonialmacht Großbritannien gewandt bekräftigte er: "Sie können mir drohen, mich zu köpfen, aber nichts wird mich davon abbringen, dass Simbabwe uns und nicht den Briten gehört." Die Regierung in London stecke auch hinter der oppositionellen Bewegung für demokratischen Wandel (MDC), der Partei seines einstigen Rivalen Morgan Tsvangirai.
Mugabe war im Juli nach brutalem Vorgehen gegen Anhänger von Tsvangirais Bewegung in einem umstrittenen zweiten Wahlgang als einziger Kandidat als Präsident bestätigt worden. Mitte September einigten sich Mugabe und Tsvangirai grundsätzlich auf eine Machtteilung. Beide Seiten streiten aber weiter über die Verteilung der Ministerposten.
Tsvangirai will Verhandlungen beenden
Tsvangirai erklärte am Freitag jedoch, er werde seine Partei auffordern, die seit drei Monaten andauernden Gespräche zur Bildung einer Einheitsregierung mit Mugabe zu stoppen. Die Bewegung für Demokratischen Wandel könne nicht länger mit jenen verhandeln, die Oppositionsangehörige und unschuldige Zivilpersonen entführten, festnähmen und nicht vor Gericht stellten. Mindestens 42 MDC-Mitglieder und Vertreter der Zivilgesellschaft sind Tsvangirai zufolge in den vergangenen zwei Monaten verschwunden.
Neben der stockenden Regierungsbildung leidet Simbabwe derzeit vor allem unter einer Cholera-Epidemie. Wie das UNO-Büro für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) am Freitag in Genf mitteilte, starben seit August in dem südafrikanischen Land mindestens 1.123 Menschen an der Seuche. Insgesamt gebe es derzeit mehr als 20.000 Verdachtsfälle von Cholera-Infektionen.
(Ag./Red.)