Zähes Ringen: Merckle-Imperium steht vor Zerfall

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Der deutsche Milliardär Adolf Merckle hatte sich mit VW-Aktien verzockt. Nun muss er wohl den Grundstein für seinen Reichtum opfern: den Pharmakonzern Ratiopharm.

Im zähen Ringen des deutschen Unternehmers Adolf Merckle mit seinen Gläubigerbanken scheint sich ein Abschluss abzuzeichnen. Eine Sprecherin von Merckles Holding VEM Vermögensverwaltung sagte am Dienstag, man halte am Zeitplan fest, die Gespräche vor Weihnachten zu einem Ergebnis zu führen. Ob ein Ergebnis schon an diesem Dienstag oder erst am Heiligen Abend verkündet werden könne, wurde aus Unternehmenskreisen unterschiedlich beurteilt.

Merckle muss Ratiopharm verkaufen

Die "Süddeutsche Zeitung" (SZ) berichtete am Dienstag unter Berufung auf Verhandlungskreise, die Einigung könne zunächst einen Überbrückungskredit für die VEM bis März vorsehen. In dieser Zeit solle ein Sanierungsplan für das Merckle-Imperium erarbeitet werden. Die Sanierung der VEM könnte dem Bericht zufolge mit dem Verkauf des Pharmagroßhändlers Phoenix und des prestigeträchtigen Pharmakonzerns Ratiopharm einhergehen.

Mit Ratiopharm würde Merckle den Grundstein für seinen Reichtum verlieren. Merckle baute Ratiopharm in den 1970er Jahren auf, nachdem er von seinem Vater eine kleine Arzneimittelfabrik geerbt hatte. Inzwischen ist der Pharmakonzern der größte Generikahersteller Europas. Dass Merckle außerdem seinen 53-Prozent-Anteil an HeidelbergCement abgeben muss, gilt bereits als wahrscheinlich.

Merckle hatte sich mit VW-Aktien verzockt

VEM hatte vor kurzem eingeräumt, dass sie unter anderem bei Spekulationen mit Volkswagen-Aktien einen dreistelligen Millionenbetrag verloren hat. Zudem ächzt HeidelbergCement unter einer milliardenschweren Schuldenlast - die Kreditgeber fordern frisches Kapital. Insgesamt hält Merckle rund 80 Prozent an dem Heidelberger Unternehmen. Merckle braucht nach Informationen von Reuters 600 Mio. bis eine Mrd. Euro an Liquidität.

(Ag.)

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