Fonds und Markt-Aufseher stehen vor einer Klagewelle. Denn sie haben angeblich die Anlagen beim mutmaßlichen Betrüger Bernhard Madoff bewusst vor den Investoren verheimlicht
Im Skandal um den mutmaßlichen US-Anlagebetrüger Bernard Madoff formiert sich eine Klagewelle gegen Fonds und Aufseher. Als letztes prominentes Opfer reihte sich die Universität New York (NYU) in die Reihe der Kläger ein, die wegen mangelhaften Schutzes und verheimlichter Informationen Entschädigungen fordern.
Die NYU, die wegen des Skandals nach eigenen Angaben rund 24 Millionen Dollar (17,1 Mio. Euro) verloren hat, verklagte den Manager Ezra Merkin und dessen Fonds Gabriel Capital und Ariel. "Fonds wie Ariel, die Madoff mit Geld fütterten, haben ihr Engagement bei Madoff bewusst vor ihren Investoren verheimlicht", heißt es in der Anklageschrift.
Ariel Fonds wird abgewickelt
Merkins Anwalt erklärte, der Ariel Fonds werde trotz einer Gerichtsanweisung vom Mittwoch abgewickelt werden. Merkin versuche, angesichts des schrecklichen Betrugs das Beste für die Investoren herauszuholen, sagte er. Merkin war bereits vorige Woche wegen der Beaufsichtigung des Fonds Ascot Partners verklagt worden, der bis zu 1,8 Milliarden Dollar bei Madoff verloren haben könnte.
Am Dienstag hatte eine Pensionistin, die rund zwei Millionen Dollar bei Madoff angelegt hatte, wegen unzureichenden Schutzes eine Entschädigung von der US-Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) gefordert. Der US-Kongress will 2009 in einer Untersuchung prüfen, ob die Aufsichtsbehörde versagt hat.
Madoffs Schneeball für 50 Milliarden Dollar
Dem 70-jährigen Madoff wird vorgeworfen, Investoren mit einem Schneeballsystem um bis zu 50 Milliarden Dollar (35,7 Mrd. Euro) betrogen zu haben. Zu den potenziellen Opfern zählen namhafte Banken und Fonds, aber auch Universitäten und Wohltätigkeitsorganisationen. Analysten glauben, dass Madoff, der in New York unter Hausarrest steht, einen der größten Betrugsfälle der Wall Street ausgelöst hat. Der US-Anlegerschutzfonds SIPC (Securities Investor Protection Corporation), der vom Gericht mit der Abwicklung des Madoff-Skandals beauftragt wurde, geht davon aus, dass es mehrere Jahre dauern wird, bis alle Verluste ersichtlich sind.
(Ag.)