Der Zustand des thüringischen Minister-Präsidenten hat sich verbessert, der Transport nach Deutschland findet voraussichtlich am Wochenende statt. An den Unfall kann sich Althaus noch nicht erinnern.
Die Verlegung des thüringischen Ministerpräsidenten Dieter Althaus in das Universitätsklinikum Jena ist bereits eingeleitet worden. Das teilte der ärztliche Direktor des Krankenhauses von Schwarzach, Reinhard Lenzhofer, am Donnerstagvormittag mit. Wie und wann genau der Transport konkret stattfindet, wurde nicht mitgeteilt.
Althaus unruhig
Der Ministerpräsident werde in der für ihn ungewohnten Umgebung immer wieder unruhig, fühle sich jedoch in Anwesenheit seiner Frau Katharina und Freunden wohl und geborgen. Eine familiäre Umgebung sei für den Gesundheitszustand des 50-Jährigen förderlich, betonte Lenzhofer. Auch wenn sich sein Gesundheitszustand verbessert habe, sei seine zeitliche und räumliche Orientierung noch nicht vollständig gegeben.
Althaus war am Neujahrstag auf einer Skipiste mit einer 41-jährigen Skifahrerin kollidiert. Die aus der Slowakei stammende Mutter eines Sohnes war auf dem Weg ins Krankenhaus gestorben.
Verlegung voraussichtlich am Wochenende
Die Verlegung von Ministerpräsident Althaus erfolge auch auf dessen Wunsch hin. Der Transport, der von den Witterungsverhältnissen abhängt, erfolgt voraussichtlich dieses Wochenende. Erfreulicherweise habe sich der Gesundheitszustand des Ministerpräsidenten in den vergangenen zwei Tagen weiterhin positiv entwickelt, betonte der ärztliche Direktor des Krankenhauses von Schwarzach, Reinhard Lenzhofer. Der Patient könne sich aufsitzen und Sätze sprechen. An den Unfall könne er sich noch nicht erinnern.
Wie lange er noch an dem Übergangssyndrom leiden wird und wann er wieder vollständig zeitlich und örtlich orientiert ist, konnte der Arzt nicht beantworten. "Dieses Durchgangssyndrom lässt sich durch Medikamente nicht beschleunigen", erläuterte Anästhesist und Intensivmediziner Hubert Artmann. Wichtig sei, ihn von psychischen Belastungen fernzuhalten und ihm Zeit für die Entwicklung des eigenen Ichs zu geben.
Althaus nicht vernehmungsfähig
Ob Althaus mit seiner Familie über den Tod der slowakischen Skifahrerin gesprochen habe, diese Frage wurde auf der Pressekonferenz nicht eindeutig beantwortet. Wegen seiner ärztlichen Verschwiegenheitspflicht werde er intime Details nicht bekanntgeben, sagte Lenzhofer. Er könne nur so viel sagen, dass der Ministerpräsident "zu dem, was er sagt, noch nicht stehen kann. Man muss ihm die Gelegenheit gegeben, dass er diese Frage verantwortungsvoll beantworten kann." Er sei noch nicht vernehmungsfähig - weder sein Anwalt noch die Polizei hätten mit dem Patienten gesprochen, hieß es.
Der Ministerpräsident habe selbst den Wunsch geäußert, verlegt zu werden, schilderte Lenzhofer. Als Grund gab der ärztliche Direktor die Rücksichtnahme auf den gesundheitlichen Zustand von Althaus an. Den Transport bezeichnen die Spitalsärzte als "förderliche medizinische Handlung." Vom bisherigen Genesungsverlauf her sei von keinen bleibenden, gesundheitlichen Schäden auszugehen, erklärte Anästhesist und Intensivmediziner Artmann.
Psychologin für Politiker
Seit seinem Unfall wird Althaus im Krankenhaus Schwarzach von einer Psychologin betreut, die seiner Familie nahe steht. Sie werde die Behandlung im Universitätsklinikum Jena fortsetzen, hieß es. Um den an einer Amnesie leidenden Patienten nicht mit der Anwesenheit von zu vielen Personen zu überlasten, habe man sich für diese psychologische Betreuung entschieden.
Die stellvertretende Ministerpräsidentin von Thüringen, Birgit Diezel (CDU), kam gestern, Mittwoch, am Abend ins Krankenhaus Schwarzach, ein Besuch des Patienten war aber aus medizinischen Gründen nicht möglich, erläuterte Spitalsprecher Karl Söllhammer. Diezel bedankte sich bei der Geschäftsführung, den Ärzten, Therapeuten und dem Pflegepersonal "für die hervorragende fachliche und menschliche Versorgung des Ministerpräsidenten".
(APA/Red.)