AUA: Kürzung der Personalkosten, keine Kündigungen

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AUA(c) AP (Hans Punz)
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Betriebsrat und AUA-Management besprechen ab heute Maßnahmen zur Kosten der Personalreduktion, Kurzarbeit steht im Raum. Auch ein Teilzeit-Modell wird angedacht.

Die vorbehaltlich der EU-Genehmigungen an die deutsche Lufthansa verkaufte Austrian Airlines (AUA) muss mit den Personalkosten runter. Mitte Dezember hat AUA-Chef Alfred Ötsch erstmals laut über Kurzarbeit nachgedacht, auch umfangreiche Teilzeitmodelle und Sonderurlaube sind im Gespräch. Urlaube müssen jedenfalls zügig abgebaut werden. Der Bedarf wird gerade ausgelotet. Heute, Montag, haben zwischen AUA-Management und Betriebsrat erste Vorgespräche begonnen. Die Gewerkschaft war heute noch nicht dabei.

Für die nächsten Tage wurden weitere Verhandlungen in Aussicht genommen. Nochmals bekräftigt worden ist vom Vorstand, dass es keine betriebsbedingten Kündigungen geben soll. Die Lage sei nicht rosig, aber auch nicht so schlimm wie man im derzeitigen Umfeld befürchten hätte können, hieß es nach der heutigen ersten Runde zur APA.

Kurzarbeit?

Kurzarbeitsmodelle müssen jedenfalls beim Arbeitsmarktservice angemeldet werden, weil das AMS ja einen Teil der Gehaltsausfälle durch Arbeitszeitverkürzungen übernimmt. Kurzarbeit braucht auch die Unterschriften der Gewerkschafter.

Die letzten großen Kurzarbeitswellen in der europäischen Airlinebranche hatte es 2003 gegeben. Unter anderem hat die deutsche Lufthansa damals auf diese Weise auf Buchungseinbrüche nach der SARS-Krise reagiert. Wie kurzfristig das jetzt bei der AUA käme, wurde noch nicht gesagt.

8000 Mitarbeier

Die AUA hat derzeit etwas mehr als 8000 Mitarbeiter. Auf betriebsbedingte Kündigungen will man verzichten. Auch Lufthansa-Chef Wolfgang Mayrhuber - der von der AUA erwartet, dass sie ihre externen und internen Kosten durchforstet - signalisierte in einem Pressegespräch gemeinsam mit Ötsch Mitte Dezember, dass es in der jetzigen internationalen Krise nicht darum gehe, Leute abzubauen. "Die Rezepte sind bekannt": Wenn weniger Arbeit da sei, müsse darauf reagiert werden. Da müssten Stunden, die dann hinterher fehlten, nachgearbeitet werden. Alle hätten Modelle in der Schublade liegen, um sie bei Bedarf zu nutzen, befand Mayrhuber bei der Pressekonferenz vor drei Wochen in Wien.

"Für sinnvolle innovative Modelle sind wir durchaus offen", wurde AUA-Betriebsratschef Alfred Junghans im heutigen "WirtschaftsBlatt" zitiert: "Jetzt kommt es nur darauf an, was uns das Management präsentiert und welche Ziele damit genau erreicht werden sollen". Ein reines Sparpaket wie vor rund fünf Jahren, als Mitarbeiter für ein Jahr auf 8 Prozent ihres Gehalts verzichteten, lehnt Junghans jedoch ab: "Danach war das Geld weg, aber der Vorstand hat saftige Prämien kassiert."

Saisonales Arbeitszeitmodell

Auch ein Teilzeit-Modell, bei dem "alle Mitarbeiter über einen Kamm geschert" würden, goutiere der AUA-Personalvertreter nicht: "In der Technik beispielsweise muss nach Flugzeug-Stilllegungen zwei, drei Monate um 20 Prozent mehr gearbeitet werden". Die AUA sei kein Produktionsbetrieb, deshalb sei nur ein gemeinschaftlicher Zugang zum Thema sinnvoll. Auch ein saisonales Arbeitszeitmodell sei denkbar, bei dem beispielsweise in einem Quartal einige Stunden weniger gearbeitet würden und dafür in einem folgenden Quartal einige Stunden mehr, so Junghans in dem Bericht. Zudem habe es schon bis jetzt viele Teilzeitwünsche von Mitarbeitern gegeben, die nicht erfüllt werden konnten.

(APA)

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