Testimonials: Langes Leben für den Inder

(c) Telering
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Telerings Inder stieg mit einer Liedversion des Werbespots in die Charts ein – und hat sogar Chance auf Goldene Schallplatte.

Wien. Dicke Vögel fressen viel und fliegen nicht weit, schlanke hingegen sind genügsam und agil: Seit September macht Telerings Testimonial, „der Inder“, mit seinen Alltagsweisheiten dem Hausverstand von Billa Konkurrenz. Klugheit, Bescheidenheit und sein Bewusstsein für ein ordentliches Preis-Leistungs-Verhältnis sind die Werte, mit denen Telering den fernöstlichen Werber assoziiert wissen will. Die Speckfiguren hat man, so der Mobilfunkbetreiber, „in Pension geschickt“.

Die waren Telering ohnehin zu negativ, so die zuständige Etat-Direktorin Andrea Starl zur „Presse“. Entwickelt hatte diese Figuren („Weg mit dem Speck“) die Agentur Dirnberger de Felice, die im Frühling 2008 zu Orange wechselte. Die Agentur Blink übernahm. Und habe schließlich mit dem Inder eine sehr positive Figur gefunden, die – wenn auch ein Griff in die „Klischeekiste“, so Starl – nach einiger Strategiearbeit genau darstellte, was man darstellen wollte.

3200 verkaufte Singles

Die Kampagne könnte sich auch in Richtung Bollywood entwickeln. Denn: „Da wir laut Branchenzeitschrift ,Horizont‘ mit dem Inder den Slogan des Jahres 2008 kreiert haben, wird es die Figur länger geben.“ Für Vorwürfe, man würde Inder mit der Werbung diskriminieren, hat Starl kein Verständnis: „Wir sind sehr stolz darauf, einen Migranten in Österreichs Werbung vorkommen zu lassen.“

Im Dezember erschien zum Sager aus dem Werbespot sogar ein knapp drei Minuten langer Song auf Platte. Die Idee zu dem Lied hatte Anka Arndt, die gemeinsam mit ihrer Formation TripleD If als Background-Sängerinnen den Inder in der Langversion des Spots unterstützt. Am 2. Jänner ist „Frag doch den Inder“ auch in die österreichischen Verkaufscharts eingestiegen (Platz 71), gut 3200 CDs sind schon im Handel verkauft. „Es kann gut sein, dass das erst zehn bis zwanzig Prozent des Gesamtumsatzes sind“, schätzt Albert Pauser, Vertriebsleiter von MG Sound. Und wenngleich dieser Wert im Zuge zunehmender Download-Zahlen gesenkt wurde: Für 15.000 verkaufte Singles gibt es bereits eine Goldene Schallplatte – für den „bescheidenen“ Inder.

Zur Person

Ramesh Nair (geb. 1975 in Landau/Pfalz, Deutschland) spielt den „Inder“ in der Telering-Werbung – inklusive Akzent. Eigentlich ist Nair Musicaldarsteller und Choreograf – derzeit an der Volksoper für „Guys and Dolls“ (Premiere am 1. März).

("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.01.2009)

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