Italien: Amerikanische Studentin unter Mordverdacht

Die Mordverdächtige in Perugia
Die Mordverdächtige in Perugia(c) REUTERS (Daniele La Monaca)
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Sex, Drogen, Mord: ein gefundenes Fressen für die italienischen Medien. Eine amerikanische Studentin und ihr Freund sollen eine Kollegin ermordet haben. In Perugia begann der Prozess.

9.30 Uhr im Freskensaal des Gerichts in Perugia: 140 Journalisten aus Italien, Großbritannien und den USA erwarten den Beginn des Prozesses gegen die amerikanische Austauschstudentin Amanda Knox (20 Jahre) und ihr italienischer Freund Raffaele Sollecito (24 Jahre). Dem Wunsch der Familie des Opfers, den Prozess unter Ausschluss der Öffentlichkeit zu führen, wurde nicht stattgegeben. Nur TV-Kameras sind im Saal nicht erlaubt.

Die Vorwürfe gegen die beiden Angeklagten stehen in krassem Gegensatz zu ihrem adretten Äußeren: Vergewaltigung, Diebstahl von 300 Euro und zwei Kreditkarten sowie Mord an der britischen Studentin Meredith Kercher, der Wohnungskollegin von Knox. Die Angeklagte muss sich zudem wegen Verleumdung verantworten, weil sie die Tat einem anderen in die Schuhe schieben wollte. Ein dritter Tatverdächtiger, Rudy Guede, wurde bereits im Oktober 2008 zu 30 Jahren Haft verurteilt.

In Widersprüche verwickelt

Die Vorgeschichte: Meredith wurde am 2. November 2007 halbnackt und mit durchschnittener Kehle in ihrer Wohnung in der 160.000-Einwohner-Stadt Perugia aufgefunden. Sie soll sich geweigert haben, an einer Sexorgie der anderen teilzunehmen. Drogen sollen auch im Spiel gewesen sein, spekulieren italienische Medien. Daraufhin wurde sie vom Täter oder den Tätern vergewaltigt und ermordet.

Knox verwickelte sich wiederholt in Widersprüche: So sagte sie zunächst aus, sie sei bei der Tat anwesend gewesen und belastete einen unschuldigen Kongolesen. Dann sagte sie, sie sei bei ihrem Freund gewesen. Doch an der Tatwaffe wurde ihre DNA entdeckt. Vier Tage nach dem Mord wurde sie gemeinsam mit ihrem Freund Sollecito festgenommen. Bis heute bestreiten beide die Tat.

(Red.)

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