Über 100 heimische Anleger wollen im Betrugsfall Madoff gemeinsam gegen die Bank Austria und die Bank Medici vor Gericht ziehen. Unter ihnen sind auch der Öffentlichkeit bekannte Personen.
Der im Dezember 2008 aufgedeckte Betrugsfall Madoff beschäftigt nun Anwaltskanzleien in aller Welt. In Österreich wollen sich 120 bis 130 Privatpersonen und -stiftungen zu einer gemeinsamen Klage zusammentun. Darunter seien auch Personen, „die Herr und Frau Österreicher kennt“, sagte Franz Krallinger, Vorstand des Prozessfinanzierers Advofin, bei dem sich die Geschädigten gemeldet hatten, am Freitag.
Klagewelle rollt auf Bank Austria zu
Das Investitionsvolumen der österreichischen Geschädigten bewege sich im zweistelligen Millionenbereich, so Krallinger. Advofin habe zwei Anwaltskanzleien in den USA beauftragt, eine Sammelklage nach amerikanischem Recht zu prüfen. In Österreich rollt eine Klagewelle auf die Bank Medici und die Bank Austria (BA) zu.
Bei der Bank Austria gebe es laut Advofin-Anwalt Ulrich Salburg bereits Anhaltspunkte für Schadensersatzklagen: In der Werbung für den Primeo-Fonds hätten die Kunden den Eindruck bekommen, dieser werde von der Bank Austria gemanagt. Das bedeute, dass er in Österreich zugelassen sei und somit dem heimischen Recht unterliege. In einem Prospekt für den Fonds scheine die Bank Austria jedoch nicht mehr auf, sondern die Bank of Bermuda auf den Cayman-Inseln. Von Madoff sei laut Salburg weder in der Werbung noch im Prospekt die Rede gewesen.
Auch Klagen in anderen Ländern
Vorwürfe gibt es unterdessen auch gegen die luxemburgische HSBC, die schweizerische UBS und die französische BNP Paribas. Am Donnerstag wurden in Paris ein Dutzend Klagen gegen mehrere Banken, darunter BNP Paribas, eingebracht. Den Finanzinstituten wird vorgeworfen, das Geld der Sparer über einen luxemburgischen Fonds der Schweizer Bank UBS bei Madoff-Gesellschaften investiert zu haben.
(APA)