Strauchelndes IHS dürfte ins Palais Strozzi ziehen

Palais Strozzi
Palais StrozziTeresa Zötl
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Das Wirtschaftsforschungsinstitut hat zwar immer noch keinen neuen Chef, aber vermutlich bald eine neue Bleibe in der Wiener Josefstadt.

Das Institut für Höhere Studien (IHS) ist auf der Suche nach einer neuen Bleibe offensichtlich in der Wiener Josefstadt fündig geworden. Es dürfte der neue Mieter des Palais Strozzi werden. "Derzeit wird intensiv mit dem IHS verhandelt", so die Wiener Immofirma ARE Austrian Real Estate GmbH am Dienstag. Eine Absichtserklärung sei unterschrieben worden. "Wir sind ernsthaft dabei, dieses Angebot in Erwägung zu ziehen", hieß es dazu aus dem IHS. Die Bundesimmobilienverwaltung BIG habe dem IHS ein sehr gutes Angebot offeriert. Abzuklären seien noch zusätzliche Investitionskosten, die durch eine moderne EDV-Verkabelung entstehen würden.

Die Notwendigkeit für ein neues Bürohaus und die dafür fehlende Finanzierung von rund 500.000 Euro waren der Ausgangspunkt für die jüngsten Dissonanzen im IHS, in deren Folge auch IHS-Chef Christian Keuschnigg seinen Rücktritt bekannt gegeben hatte. Das Kuratorium hatte seinen Restrukturierungsplan nicht akzeptiert.

Das Palais Strozzi habe sich unter den drei Angeboten als jenes mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis herausgestellt. Es sei auch eines, das mit den bisher kolportierten Mietkosten von rund 500.000 Euro realisierbar sei.

"Keine großen personellen Konsequenzen"

Es sei weiterhin der Plan diese fehlenden Kosten durch Restrukturierungen im Institut einzusparen. Es sei nicht notwendig und vorgesehen, das Mitarbeiter gekündigt werden, damit man sich die Miete finanzieren könne. Das sei auch nicht notwendig, denn de facto würde die Miete nur 5 bis 6 Prozent des gesamten IHS-Budgets ausmachen. "So viele Umschichtungsmöglichkeiten sind gegeben, um sich ohne große personelle Konsequenzen die Miete leisten zu können", meinte der IHS-Sprecher.

Der Zeitplan für den Umzug sei von den tatsächlich notwendigen Umbauten abhängig. Bis Mitte 2015 dürfe das Institut jedenfalls am bisherigen Standort in der Stumpergasse bleiben.

Das Palais der Gräfin

Als Gräfin Maria Katharina Strozzi im Jahr 1702 ihren neu gebauten Sommersitz in der Josefstädter Straße bezog, hätte sie wohl nicht im Geringsten geahnt, dass das „Palais Strozzi“ genannte Gebäude eine lange Geschichte haben werde: Hohe Militärs und Adelige zählten in den folgenden Jahrzehnten genauso zu den Besitzern wie der Erzbischof von Valencia. Dann wurde das Gebäude zum k. k. Civil-Mädchenpensionat, nach dem Ersten Weltkrieg ein Haus der Invalidenfürsorge, 1940 wurde es ein Finanzamt.

Ende 2012 ging das neue Finanzzentrum in Wien-Mitte in Betrieb – mehrere Ex-Finanzgebäude, die alle der Bundesimmobiliengesellschaft (BIG) gehören, stehen seither leer. So auch das Palais Strozzi. Laut BIG gab es Gespräche mit dem Finanzministerium über eine Wiederanmietung. Dieses zeigte aber kein Interesse. Momentaner Stand: Die BIG will das unter Denkmalschutz stehende Objekt (7800 Quadratmeter) neu vermieten.

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(APA)


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