Gerüchte um Millionenverluste des Königshauses im Zuge der Madoff-Krise sorgen für große Aufregung. Der holländische Hof dementierte umgehend. Königin Beatrix wäre nicht das erste Promi-Opfer.
Den Haag. Großen Wirbel löste ein Bericht der Zeitschrift „Priv“ in den Niederlanden aus, wonach das niederländische Königshaus in Folge der Finanzkrise viele Millionen Euro verloren haben soll. Das Blatt berichtete, Königin Beatrix und ihre drei Söhne, Kronprinz Willem-Alexander sowie die Prinzen Constantijn und Friso, hätten in den vergangenen Wochen zwischen 20 Mio. und 100 Mio. Euro verloren. Sie hätten das Geld bei Investmentfonds des New Yorker Mega-Betrügers Bernard Madoff angelegt gehabt.
Madoff, dessen einstiges Finanzimperium inzwischen pleite ist, hat mit seinem ausgeklügelten Pyramidenspiel Anleger weltweit um rund 50 Mrd. Dollar (38,43 Mrd. Euro) erleichtert.
Der holländische Hof dementierte umgehend. Die Priv-Story sei „von A bis Z erfunden“, teilte ein Sprecher von Königin Beatrix mit. Es ist sehr ungewöhnlich, dass der holländische Hof auf solche Presseberichte reagiert. Normalerweise werden solche Berichte nicht kommentiert, geschweige denn dementiert oder gar bestätigt. Priv berichtet weiter, dass ein enger Vertrauter von Königin Beatrix, der ehemalige Schatzmeister Joop Baars, Ihrer Majestät den Tipp gegeben haben soll, einen Teil ihres Geldes bei den Investmentfonds von Madoff anzulegen.
Königin Beatrix wäre nicht das erste prominente Opfer des Finanzjongleurs Bernard Madoff: Die Schauspielerin Zsa Zsa Gabor hat nach Angaben ihres Anwalts bei Madoff sieben bis zehn Mio. Euro verloren.
Viele prominente Opfer
Auch Schauspieler Kevin Bacon und Regisseur Steven Spielberg erlitten Verluste. Die jüdische Wohlfahrtsorganisation des Friedensnobelpreisträgers und Holocaust-Überlebenden Elie Wiesel verlor mit 15 Mio. Dollar fast ihr ganzes Vermögen. Zu den am stärksten Betroffenen dürfte der Unternehmer Carl J. Shapiro zählen, der Madoff laut Schätzungen bis zu 400 Mio. Dollar anvertraut hatte.
Über das Vermögen und die Geldanlage der königlichen Familie von Oranien-Nassau wird seit langem gerätselt. Niemand weiß genau, wie reich Königin Beatrix und ihre Familie wirklich sind. Die Schätzungen variieren zwischen 275 Mio. Euro und einer Milliarde Euro. Immer wieder wird auch gemunkelt, das niederländische Königshaus halte ein umfangreiches Aktienpaket an dem Ölkonzern Royal Dutch Shell.
Zudem besitzt Königin Beatrix Schlösser und Landgüter in den Niederlanden sowie einen feudalen Feriensitz in Tavernelle in der Toskana. Schloss Drakesteyn in der Nähe von Utrecht wird gerade mit Millionenaufwand von Grund auf renoviert. Das Schloss soll der Altersruhesitz der Königin werden, wenn die Monarchin, die am 31. Jänner 71 Jahre alt wird, eines Tages abdankt und das Zepter an ihren ältesten Sohn Kronprinz Willem-Alexander (41) übergibt.
Auf einen Blick
■Finanzjongleur Bernard Madoff hat mit einem ausgeklügelten Pyramidenspiel Anleger um 50 Mrd. Dollar erleichtert. Gerüchten zufolge auch Königin Beatrix.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 26.01.2009)