Altlasten sanieren gilt auch für Muslime

Die Islamische Glaubensgemeinschaft verspielt jegliche Glaubwürdigkeit, wenn Lehrer bleiben dürfen, die offen die Demokratie ablehnen.

Anas Schakfeh hat schon recht. Die Befragung, in der jeder fünfte islamische Religionslehrer die Demokratie ablehnt, wurde anonym durchgeführt. Dementsprechend könne es gegen die betreffenden Personen keine rechtlichen Schritte geben. Noch dazu, weil sie ja nur ihre „private Meinung“ kundgetan hätten, wie der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft meint.

Aufwachen, bitte! Wenn Aussagen gegen Demokratie und Rechtsstaat von jungen Wirrköpfen kommen, kann man das unter Umständen noch kopfschüttelnd zu den Akten legen. Doch wir reden hier von Religionslehrern. Das sind Multiplikatoren, die mit ihren Aussagen und Einstellungen ganze Generationen sozialisieren. Hier müssen die Alarmglocken schrillen. Immerhin weiß man jetzt, dass es ein Problem mit so manchem islamischen Religionspädagogen gibt. Da sollte man doch annehmen, dass es im Interesse der Glaubensgemeinschaft liegt, diese schwarzen Schafe – und das sind sie, kann doch der überwiegende Teil sehr wohl etwas mit demokratischen Werten anfangen – auszusortieren.

Das zögerliche Verhalten der Glaubensgemeinschaft trägt definitiv nicht dazu bei, das Vertrauen in die Vertretung aller österreichischen Muslime zu stärken. Dabei sollte man annehmen, dass sie nicht daran interessiert ist, dass 50,6 Prozent der befragten Religionslehrer Recht haben: So viele stimmen nämlich der Aussage zu, dass Muslime wegen ihres Verhaltens selbst schuld sind, wenn sie diskriminiert werden. (Bericht: S. 1)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.01.2009)

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