Islam an Österreichs Schulen: Behörden unter Beschuss

Islam, Islamische Schule, Moslems, Ausl�nder, Immigranten, Moschee, Gebetsraum, Koran  Foto: Clemens
Islam, Islamische Schule, Moslems, Ausl�nder, Immigranten, Moschee, Gebetsraum, Koran Foto: Clemens (c) (Clemens Fabry)
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Nach dem Bekanntwerden höchst problematischer Einstellungen von islamischen Religionslehrern wird Kritik an den Schulbehörden laut. Denn diese könnten einschreiten.

Haben die staatlichen Bildungsbehörden versagt, wenn an österreichischen Schulen Islam-Lehrer mit demokratiefeindlichen Einstellungen arbeiten? Ja, sagt der Wiener Religionspädagoge Martin Jäggle. Er ortet beim islamischen Religionsunterricht Versäumnisse. So sei Anas Shakfeh, Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, lange Zeit der einzige Fachinspektor im Land gewesen.

Weiters hätten es die Schulbehörden versäumt, problematische Lehrbücher zu beeinspruchen. Für die Kontrolle der Religionslehrer fühlt sich offenbar niemand zuständig. Eine Studie offenbarte kürzlich Demokratie-Defizite unter islamischen Lehrern. Außerdem haben 37 Prozent keine theologische, 41 Prozent keine pädagogische Ausbildung.

"Behörden können einschreiten"

Die Religionsgemeinschaften seien zwar autonom bei der Auswahl des Personals und der Lehrziele im Unterricht, bei Widersprüchen zur schulgesetzlich verankerten Erziehung zu Demokratie und Toleranz könnten die Behörden aber sehr wohl einschreiten, so Jäggle, der auch Dekan an der katholisch-theologischen Fakultät in Wien ist.

Der jüngst vorgelegte Lehrplan für islamischen Religionsunterricht an Volksschulen sei aber "ganz ausgezeichnet", er sehe etwa das Kapitel "Österreich - unsere Heimat" vor. Für eine gute Umsetzung müsste man laut Jäggle unter anderem mehr Augenmerk auf die Fort- und Weiterbildung der Lehrer legen.

Kritik der Parteien

Verschiedenste Ideen zu den offensichtlichen Demokratie-Defiziten kamen auch am Mittwoch von Parteienseite. Die Grünen wollen eine Verbesserung der Ausbildung für muslimische Religionslehrer erreichen. "Zukünftig sollen sie ihre Ausbildung an den hiesigen Universitäten absolvieren". Was für katholische und evangelische Religionslehrer gelte, solle auch für muslimische gelten.

Man müsse "hart gegen islamistische Umtriebe an Schulen und Moscheen vorgehen", forderte der FP-Abgeordnete Andreas Mölzer. Die Kontrolle, dass Lehrer nicht gegen die "freiheitlich-demokratische Grundordnung der Republik Österreich aufstacheln", könnte das Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung wahrnehmen, "zumal die Islamische Glaubensgemeinschaft dazu offenbar nicht in der Lage oder nicht gewillt ist", so Mölzer.

Für die Wiener SPÖ sind autoritäre und undemokratische Sichtweisen im Unterricht schlicht "inakzeptabel". In Kärnten verlangte das BZÖ die "sofortige Änderung des Religionsunterrichtsgesetzes".

(APA/Red.)

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