Weihbischof über Satanswerk und Priestermangel.
Die Presse: War die Diözese Linz bisher zu progressiv? Wenn ja, wollen Sie das ändern?
Gerhard Maria Wagner: Von diesen Etikettierungen halte ich nichts. Mir ist wichtig, Akzente zu setzen und die Botschaft Gottes zu verkünden. Das geht oft nicht, ohne unbequeme Dinge zu sagen, das werde ich auch weiterhin konsequent tun.
Noch ein Etikett: Sie galten bisher als Konservativer. Werden Sie ihren Kurs als Weihbischof ändern?
Wagner: Ich weiß nicht, was konservativ in diesem Zusammenhang heißen soll. Ich werde meinem Glauben treu bleiben.
Verstehen Sie die Sorge, Sie könnten die Diözese spalten?
Wagner: Man hat viel von Ärgernis und Enttäuschung gesprochen. Es sind Dinge gesagt worden, die beleidigend sind. Ich setze mich aber im Gegenteil für die Einheit der Kirche ein, ich betreibe keine Spaltung. Deshalb zählt für mich auch der Wille des Papstes und nicht die Stimme Einzelner.
Stimmt es, dass in Ihrer Pfarre bei Totenmessen die Kommunion nicht gespendet wird und Mädchen nicht ministrieren dürfen?
Wagner: Ich dränge die Kommunion niemandem auf. Wenn aber jemand nach vorne kommt, wird er die Kommunion erhalten. In Windischgarsten ministrieren keine Mädchen, weil wir genug Buben dafür haben. Das ist keine Glaubensfrage, für Mädchen gibt es andere Aufgaben in der Pfarre.
Wie soll man Ihrer Meinung nach dem Priestermangel begegnen?
Wagner: Wichtig ist, den Priestern ihre von Gott verliehene Würde zu erhalten. Man darf die Würde der Priester nicht länger in der Öffentlichkeit demontieren. Ganz klar ist aber auch, dass ein Priester in jedem Fall nur von einem Priester ersetzt werden kann.
Wie stehen Sie heute zu Ihren Aussagen, Harry Potter sei das Werk Satans und Umweltkatastrophen eine Strafe Gottes?
Wagner: Ich habe über Gefahren für die Psyche unserer Kinder, über den Zusammenhang von Katastrophen mit geistiger Umweltverschmutzung gesprochen. Darüber wird man nachdenken müssen, dazu stehe ich. gme
("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.02.2009)