Österreichische und deutsche Finanzdienstleister werfen der britischen HSBC vor, sich als Depotbank von Madoff-Fonds aus der Verantwortung zu stehlen. Sie warnen vor einem "Flächenbrand".
Mehrere Maklerpools von Finanzdienstleistern aus Österreich und Deutschland drohen der britischen Bank HSBC wegen des Madoff-Skandals mit Mittelabzug aus deren Investmentfonds, berichtete die "Financial Times Deutschland" am Dienstag. Sechs Firmen - darunter die größten deutschen Anbieter Jung, DMS & Cie. sowie BCA - werfen HSBC in einem offenen Brief an die Geschäftsführung der deutschen Niederlassung von HSBC Trinkhaus vor, sich als Depotbank von Madoff-Fonds aus der Verantwortung zu stehlen.
Warnung vor "Flächenbrand in Fondsindustrie"
Sollten die Bank der Verantwortung nicht gerecht werden, wollen die Vermögensverwalter Anleger und Investmentberater darauf hinweisen, dass es sich bei HSBC um eine "unsichere Depotbank" handle. "Dies kann dann zu einer Verkaufswelle bei Ihren Wertpapierfonds führen", drohen sie laut Zeitung in einem gestern Abend veröffentlichten Brief.
Die Verfasser warnen außerdem vor einem "Flächenbrand in der gesamten europäischen Fondsindustrie". Seitens der HSBC Trinkhaus hieß es, man habe den Dialog mit den Kunden aufgenommen.
Nach Informationen der Zeitung haben neben den Verwaltern von rund 40 Investmentfonds auch eine große Zahl von Vermögensverwaltern und reiche Privatpersonen bei den in den Skandal verwickelten Fonds "Thema International" sowie "Herald USA" zugegriffen. Auch die angeschlagene Wiener Bank Medici vermittelte die beiden Fonds.
Anhörung vor US-Kongress
Am Mittwoch will sich der US-Kongress im Rahmen einer Anhörung des Finanzausschusses ein zweites Mal mit der Rolle der Behörden bei dem mutmaßlichen Milliardenbetrugsfall um Bernard Madoff beschäftigen.
(Ag.)