"Bad Bank": "Österreichs Kredit-Rating könnte sich verschlechtern"

Klaus Liebscher
Klaus Liebscher(c) (Herbert Pfarrhofer)
  • Drucken

Ex OeNB-Chef Klaus Liebscher sieht das Modell einer "Bad Bank", in der "giftige" Wertpapiere entsorgt werden sollen, skeptisch. "Die Risiken sind hoch", sagt er.

Klaus Liebscher, der ehemalige Gouverneur der Nationalbank und jetzige Vorstand der Finanzmarktbeteiligung AG (FIMBAG), die das Bankenhilfspaket des Staates verwaltet, steht dem Modell einer "Bad Bank" skeptisch gegenüber. Eine "Bad Bank" könnte zwar Vertrauen in das Finanzsystem zurückbringen, sie könnte aber auch das Gegenteil bewirken, so Liebscher am Mittwoch im ORF-Morgenjournal.

"Risiken sind hoch"

"Ich glaube, dass die Risiken hoch sind, dass der Staat auch ein Risiko dabei übernimmt, dass das Budget belastet wird, dass letztlich hier auch die Gefahr für den Staat besteht, dass sein eigenes Kredit-Rating durch eine derartige Maßnahme verschlechtert werden könnte - weil eben Zweifel oder Sorgen entstehen, dass die Neuverschuldung oder die Gesamtverschuldung des Staates steigt," so Liebscher.

Er sei daher hinsichtlich einer "Bad Bank" zurückhaltend. Auf der anderen Seite - hinge es auch sehr stark davon ab, welche "faulen" Wertpapiere oder Kredite man hineinnehme. Aus der Sicht der Bank sollten es die schlechtesten sein, aus der Sicht der "Bad Bank" müssten es relativ gute sein, so Liebscher.

Auch Banken an Risiko beteiligen

Damit den Banken die riskanten Papiere abgenommen werden, müssten sich auch die Banken an dem Risiko beteiligen, meint Liebscher weiter. Die Bank müsste seiner Meinung nach zu einem gewissen Prozentsatz selbst die Haftung mittragen, wenn dort etwas passiert. Andererseits sollten sie dann im Fall einer Realisierung der Werte nach einigen Jahren auch am Gewinn - wenn einer herauskommt - beteiligt werden.

Liebscher gibt auch zu bedenken, dass eine "Bad Bank" - also eine zentrale Abwicklungsstelle - auch administrativ sehr aufwändig wäre.

Österreichisches Bankenpaket "ausreichend"

Für Liebscher ist das österreichische Bankenpaket - "aus heutiger Sicht" - ausreichend. Wesentlich sei, dass wieder die Geschäfte am Interbankenmarkt aufgenommen werden, dass das Misstrauen zwischen den Banken zurückgeht. Und hier sei eine wesentliche Voraussetzung, dass eine erhöhte Transparenz bei den Banken kommt.

Wenn die Kapital stärkenden Maßnahmen bei den Banken in verstärktem Maße durchgeführt werden, könnte der Kreditfluss wieder in Gang zu bringen sein, so Liebscher. Es gebe aber die Verpflichtung der Banken, neue Kredite in einem zu bestimmenden Ausmaß, das von Bank zu Bank unterschiedlich sein wird, zu vergeben. "

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.