Iran
Iran: Von der Monarchie zum "Gottesstaat"

Vor 32 Jahren mobilisierte der schiitische Geistliche Ayatollah Ruhollah Khomeini die Massen gegen den herrschenden Schah Mohammad Reza Pahlevi. Millionen Menschen feierten ihren Helden Khomeini bei seiner Rückkehr aus dem Exil. Er lebte zuvor 15 Jahre in den Ländern Türkei, Irak und Frankreich. Khomeinis Revolution führte zu der Gründung der Islamischen Republik Iran am 1. April 1979.
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Seit den 1930er-Jahren kämpfte der 1902 geborene Ayatollah Khomeini gegen die iranische Monarchie. Khomeini warf der Schah-Herrschaft diktatorische Machtausübung vor. 1963 wurde der Regime-Kritiker nach einer Predigt verhaftet. In der Hauptstadt Teheran kamen daraufhin tausende Menschen bei Demonstrationen ums Leben. 1964 wurde der Theologe ins Exil gezwungen. Der Geistliche bereitete von Paris aus den Sturz des Schahs vor. Als 80-Jähriger feierte er seine triumphale Rückkehr.
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Der pro-westliche Schah Mohammad Reza Pahlevi wollte den Iran zu einer Großmacht formen. Dabei konnte er auf die Wirtschafts- und Militärhilfe der USA bauen. Ayatollah Khomeini geißelte Pahlevi in einer Predigt als "amerikanischen Hund". Schon vor der Revolution kritisierte Khomeini die "systematische Zerstörung der islamischen Kultur" und die Abhängigkeit von ausländischen Mächten. Zwei Wochen vor Khomeinis Rückkehr flieht der Schah aufgrund von schweren Unruhen ins Exil. Das Militär erklärte sich elf Tage nach Khomeinis Rückkehr neutral und so konnte der Geistliche am 11. Februar den Sieg seiner Revolution verkünden.
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Ayatollah Khomeini schuf einen "Gottesstaat", in dem Staat und Religion untrennbar miteinander verbunden sind. Bei einer Volksabstimmung im März 1979 waren über 90 Prozent der Bevölkerung für die Islamische Republik Iran. Fundamentalistisch-islamische Kräfte kamen an die Macht und übten diese gewaltsam aus. Khomeini selbst kürte sich zum Führer mit umfassender Vollmacht. Er starb hochbetagt 1989 an Krebs. Sein Mausoleum im Süden von Teheran ist Pilgerstätte für tausende Anhänger. Ali Khamenei übernahm die Nachfolge als geistlicher Führer des Iran.
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1979 kam es zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit den USA. Am 4. November begann eine 444-tägige Besetzung der US-Botschaft in Teheran. Das Botschaftspersonal wurde in Geiselhaft genommen. Die Besetzer forderten die Rückzahlung von Milliarden US-Dollar, die der gestürzte Schah illegal ins Ausland gebracht haben soll. Unter US-Präsident Ronald Reagan kamen die Geiseln frei. Im Gegenzug gab es Waffen und Geld für den Iran.

1984 erklärte die US-Regierung unter Präsident Reagan den erdölreichen Iran zum "Sponsor des internationalen Terrorismus". Ex-Präsident George W. Bush zählte nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center die Islamische Republik zur "Achse des Bösen".
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Die Revolution von 1979 führte zu grundlegenden Veränderungen in der iranischen Gesellschaft, die bis heute anhalten. Frauen werden systematisch unterdrückt. Sie müssen ihre Haare durch Schleier verdecken. Ihr Körper muss durch weite, bodenlange Umhänge verhüllt sein. Die westliche Kultur wurde zurückgedrängt. Die Justiz wurde nach den Regeln des islamischen Rechts ausgerichtet. In der Folge gab es tausende Hinrichtungen von Kritikern.
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Laut Amnesty International wurden allein 2007 mindestens 335 Menschen hingerichtet. In den Gefängnissen werde in großem Umfang gefoltert, berichtet die Menschenrechtsorganisation. Regime-Kritiker sind Opfer von willkürlichen Festnahmen und Schikanen. Die iranische Justiz empfiehlt die Aufhebung der Todesstrafe durch Steinigung. Dennoch werden Menschen nach islamischen Recht weiterhin auf diese brutale Weise umgebracht.
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Seit 2005 ist der als ultrakonservativ geltende Mahmoud Ahmadinejad Staatspräsident. Er droht Israel mit Vernichtung und leugnet den Holocaust. Ahmadinejad unterstützt vom Westen als Terroristen eingestufte Gruppen. Hinzu kommt die Sorge um die atomaren Pläne. Für die internationale Atomorganisation (IAEA) ist nicht klar, ob das Atomprogramm militärisch oder zivil ist. Weder die USA noch die EU sehen den Iran derzeit als zuverlässigen Partner.
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