Neuer Exoplanet extrem lebensfeindlich

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Mit Temperaturen über 1800 Grad hätte irdisches Leben auf "Corot-Exo-7b" keine Chance. Dennoch gilt der Exoplanet als erdähnlich. Forscher aus Österreich sind am Projekt beteiligt.

Der neu entdeckte Exoplanet "Corot-Exo-7b" ist mehr als nur unwirtlich. Eine Wetterprognose für den Planeten könnte so aussehen: "Morgen erwarten wir regional wieder über 1800 Grad, strichweise ist mit Silikatregen zu rechnen." Für Leben in unserem Sinn wäre der Himmelskörper ganz und gar ungeeignet. An der "Corot"-Mission (COnvection ROtation and planetary Transits) der französischen Weltraumagentur CNES und der ESA sind auch österreichische Forscher beteiligt. Ein Ziel der Mission ist die Suche nach erdähnlichen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems.

"Corot-Exo-7b" und seine Sonne "Corot-Exo-7" sind rund 462 Lichtjahre von uns entfernt. Der Planet hat eine extrem kurze Umlaufzeit, was die Erde in 365 Tagen bewältigt, schafft "Corot-Exo-7b" in 21 Stunden.

Seltener Steinplanet

Erdähnlich sei der Himmelskörper insofern zu nennen, als es sich vermutlich um einen Steinplaneten handelt, erklärte dazu der beteiligte Wissenschafter Rudolf Dvorak vom Institut für Astronomie der Universität Wien. Bei der Mehrzahl der bisher über 300 nachgewiesenen Sternbegleiter außerhalb unseres Sonnensystems handelt es sich um sogenannte Gasriesen, vergleichbar etwa mit unserem Jupiter.

Nach den jüngsten Ergebnissen der noch nicht ganz abgeschlossenen Berechnungen hat "Corot-Exo-7b" etwa eindreiviertel Erd-Durchmesser, aber rund die sechsfache Masse unseres Planeten, berichtete Günther Wuchterl von der Thüringer Landessternwarte. Der aus Österreich stammende Astronom nimmt für Deutschland am Projekt "Corot" teil. Der ferne Planet umkreist seinen Stern in einem vergleichsweise kleinen Abstand von 2,5 Millionen Kilometern, bei der Erde ist dieser Abstand 50 Mal größer.

Silikatregen bei 1800 Grad

Eine weitere Besonderheit von "Corot-Exo-7b" dürfte sein, dass der Planet seiner Sonne stets die gleiche Seite zuwendet, erklärte Dvorak. Auch das legen die bisherigen Berechnungen der Corot-Daten nahe. Wenn die Theorien zutreffen, so hätte es auf der dem Stern zugewandten Seite Temperaturen von bis zu 1800 Grad, die Oberfläche vergleichbar mit "kochendem Stein", wie Wuchterl es ausdrückte. Es könnte sogar sein, dass es auf dem Planeten regnet, allerdings keine Wasser, sondern Silikat.

Für Lebewesen erträgliche Temperaturen könnte es lediglich in den Übergangszonen zwischen Dauer-Tag- und Nachtseite geben. Dennoch hält es Dvorak für höchst unwahrscheinlich, dass sich auf "Corot-Exo-7b" Leben entwickelt hat. Die Jagd auch nach echten Erd-ähnlichen Planeten geht daher weiter. "Wir wissen jetzt, dass wir mit 'Corot' auch noch kleinere Himmelskörper finden können", gab sich Wuchterl zuversichtlich.

Planet durch Sternbeobachtung entdeckt

Bilder - im Sinne von Fotos - liefert die im Dezember 2006 gestartete Corot-Sonde allerdings keine. Gemessen werden mehr oder weniger regelmäßige, minimale Helligkeitsschwankungen von fernen Sternen, so Dvorak. Diese Schwankungen können nämlich durch sogenannte Transits verursacht werden, wenn aus Sicht eines Beobachters Planeten vor ihren Sternen vorbeiziehen.

Nachdem Planeten definitionsgemäß nicht selbst leuchten, verdunkelt sich durch einen Transit der jeweilige Stern auf typische Weise. Ist über Corot einmal ein Kandidat ausgemacht, richten sich auch irdische Teleskope auf den Himmelskörper und registrieren jedes noch so leichte Zittern des Sterns, verursacht durch die Schwerkraft des umkreisenden Planeten. Aus all diesen Daten lassen sich dann nicht nur Umlaufzeiten, sondern auch Entfernungen, Größen und Massen von fernen Planeten errechnen.

(APA/Red.)

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