Weiterer Neonazi-Überfall in Deutschland

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Raststelle(c) AP (Gordon Schmidt)
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15 Rechtsextremisten werden verdächtigt, eine siebenköpfige Gruppe von Gewerkschaftern angegriffen zu haben.

Neben dem Neonazi-Überfall auf Gewerkschafter auf einem Autobahnparkplatz im deutschen Bundesland Thüringen hat es am Samstag in Sachsen einen weiteren derartigen Zwischenfall gegeben. Auf einem Rastplatz bei Chemnitz sollen 13 Männer und zwei Frauen eine siebenköpfige Gruppe von Gewerkschaftern angegriffen haben, die auf dem Weg zu einer Protestveranstaltung gegen den Neonazi-Aufmarsch in der sächsischen Landeshauptstadt Dresden war. Nach Angaben eines Polizeisprechers in Chemnitz wurden Ermittlungen wegen Landfriedensbruch gegen 15 Tatverdächtige eingeleitet.

Bei dem Überfall seien drei Personen leicht verletzt worden. Die Angreifer hätten zudem ein Auto beschädigt. Die mutmaßlichen Täter wollten nach den Angaben an dem Neonazi-Aufmarsch in Dresden teilnehmen. Sie wurden noch vor Dresden in ihrem Kleinbus gestoppt und in Gewahrsam genommen. Die Verdächtigen stammen laut Polizei aus dem Raum Duisburg, die Opfer aus Weimar. Bei ihnen handle es sich offenbar wie im Fall der an einer Raststätte in Thüringen angegriffenen Personen um Mitglieder des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), sagte der Sprecher.

"Ohne Anlass attackiert"

Das Weimarer Bürgerbündnis gegen Rechtsextremismus äußerte sich bestürzt über den Vorfall. Die sieben seien auf dem Parkplatz "ohne Anlass von einer Horde von 60 Neo-Nazis überfallen, mit Flaschen attackiert, zu Boden geschlagen und getreten" worden. Vier der Überfallenen hätten mit Prellungen, Platz-, Schnitt- und Schürfwunden ambulant behandelt werden müssen, außerdem sei ihr Auto demoliert worden. "Wer nun immer noch meint, dass Neonazis nur harmlose Verirrte sind oder die rechtsextremen Parteien eine wählbare Alternative wären, kann sich gern einmal mit den Opfern unterhalten", kommentierte Uwe Adler vom Bürgerbündnis.

6000 Neonazis waren am Samstag in Dresden aufmarschiert, um an die Bombardierung der Stadt durch die Alliierten im Februar 1945 zu erinnern. Mehr als 10.000 Menschen nahmen an am selben Tag an der Gegenkundgebung teil. Auf der Heimreise von den jeweiligen Veranstaltungen überfielen Neonazis auf einer Raststätte südlich von Jena zwei Busse mit Gegendemonstranten und verletzten fünf Menschen zum Teil schwer. Ein 42-Jähriger Hesse erlitt einen Schädelbruch.

(Ag.)

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