Wirtschaftskammer-Präsident Leitl attackiert den deutschen Finanzminister Steinbrück, weil sich dieser ablehnend gegenüber einem Ostbanken-Rettungspaket zeigt.
Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl ritt am Dienstag eine heftige Attacke gegen den deutschen Finanzminister Peer Steinbrück, der sich bisher ablehnend gegenüber einen Ostbanken-Rettungspaket gezeigt hatte. "Steinbrück ist auf zwei Augen blind, auf dem europäischen, aber auch auf dem deutschen Auge", sagte Leitl, der auch Präsident des Europäischen Wirtschaftsbundes ist. "Ich kann Steinbrück nur empfehlen auf, die Daten und Fakten zu achten."
Auch Deutschland müsse ein nationales Interesse daran haben, die Situation in Osteuropa stabil zu halten, denn Deutschland sei der größte Exporteur in die Region, sein Handelsbilanzüberschuss mit "CEE" sei dreimal so hoch wie jener Österreichs. Die österreichischen Banken hätten zwar ein Fünftel, Banken aus den anderen EU-Ländern aber 80 Prozent der osteuropäischen Kreditverbindlichkeiten in den Büchern.
Pröll: "Können nicht auf Ernstfall warten"
Indes beharrte VP-Finanzminister Josef Pröll am Dienstag darauf, dass die EU Notfallpläne für Osteuropa machen müsse: "Wir können es uns nicht leisten zu warten bis der Ernstfall eintritt und erst dann beginnen, eine Diskussion zu führen", sagte Pröll, der das Thema am 9. und 10. März bei dem nächsten EU-Finanzministetreffen aufs Tapet bringen will.
Von einem drohenden Kollaps oder Totalausfall in Osteuropa zu reden sei aber "absolut fehl am Platz", meinte der Minister, angesprochen auf kursierende pessimistische Einschätzungen. Zuallererst müsse Hilfe vom Internationalen Währungsfonds (IWF) kommen. Aber auch die EU und die Nachbarstaaten würden sich nicht entziehen können. Pröll verwies auf das Hilfspaket für Lettland, bei dem auch die skandinavischen Nachbarn in die Pflicht genommen worden waren. Dieses habe "überfallsartig" geschnürt werden müssen, "das sollte man sich ersparen".
(APA)