Oleg Deripaska muss bei Strabag aussteigen

Deripaska bei der Strabag - ein Bild aus besseren Tagen
Deripaska bei der Strabag - ein Bild aus besseren Tagen(c) Die Presse (Fabry Clemens)
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Oleg Deripaska muss sein 25-Prozent Anteil an der österreichischen Strabag verkaufen. Die Aktien gehen an die vorigen Eigentümer - Raiffeisen Holding NÖ-Wien, Uniqa und die Familie Haselsteiner.

Anfang Oktober stieg Oleg Deripaska bei Magna aus, nun muss er seine Anteile an der Strabag verkaufen. Seit Oktober stand im Raum, dass Raiffeisen und der Bauindustrielle Haselsteiner die Anteile ihres Strabag-Partners Oleg Deripaska übernehmen würden, sollte dieser gezwungen sein, Aktien abzugeben. Nun muss Deripaska wegen der Finanzkrise tatsächlich verkaufen, schreibt der "Standard". Ein Aufgriffsrecht der Syndikatspartner (Altaktionäre) werde damit schlagend.

Sicherungsaktien verloren Wert

Deripaska ist im April 2007 mit 25 Prozent in den österreichischen Baukonzern Strabag eingestiegen. Finanziert wurde der Deal mit einem Kredit bei der Deutschen Bank in London, besichert mit Aktien, die im Zuge der Finanzkrise allerdings stark gesunken sind. Deripaska nahm wie berichtet im Herbst eine Umschuldung vor. Geholfen haben dem Oligarchen österreichische Banken - unter Federführung der Raiffeisen Zentralbank -, sie sprangen mit 460 Mio. Euro ein. Die Aktien wurden nach Wien transferiert und den Kreditgebern verpfändet, Deripaska blieb somit Kernaktionär.

Fälligkeit am 27. Februar

Am 27. Februar wird laut "Standard" eine (bereits gestundete) maßgebliche Kreditrate für den Strabag-Anteil fällig. Der Zeitung zufolge springen die Alteigentümer (Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien, UNIQA und die Familie Haselsteiner) ein. Sie hatten gemäß Syndikatsvertrag ein Aufgriffsrecht für die Deripaska-Anteile, das nun ausgeübt werde.

Um 42 gekauft, unter 20 verkauft

Bereits zum Monatsende soll die Rückabwicklung unter Dach und Fach sein. Deripaska stieg im April 2007 bei der Strabag ein - damals noch um fast 1,2 Mrd. Euro (42 Euro je Aktie). Beim Börsengang des Konzerns im darauffolgenden Herbst 2007 war der Wert seines Pakets auf gut 1,3 Mrd. Euro gestiegen. Laut Marktgerüchten soll die Übernahme des Deripaska-Pakets zu unter 20 Euro stattfinden. Dafür sei im Gegenzug auch sichergestellt, "dass Deripaska die Anteile nicht auf den Markt wirft und den Kurs drückt", sagen Analysten, die dem Deal auch positive Seiten abgewinnen. Unsicherheiten würden damit reduziert.

Vermögen um 90 Prozent geschrumpft

Die Finanzkrise hat Deripaskas Vermögen stark dezimiert. Galt er mit geschätzten 40 Mrd. Dollar 2008 noch als reichster Russe, so belegt er im aktuellen Oligarchen-Ranking nur noch Platz acht - mit 4,9 Mrd. Dollar, um 90 Prozent "ärmer". Deripaska verhandelt derzeit über eine Umstrukturierung seiner Schulden. Sollte das scheitern, läuft er Gefahr, seinen Hauptvermögenswert zu verlieren, den 56-Prozent-Anteil am weltgrößten Alukonzern Rusal. Rusal ist nach Gazprom und Rosneft das am stärksten verschuldete Unternehmen Russlands.

(APA/Red.)

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