Lehrermangel: Zu wenig Volksschullehrer in Wien

(c) Die Presse (Clemens Fabry)
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Volksschulen in Wien seien nicht in der Lage, die vom Bund zur Verfügung gestellten Stunden zu leisten, kritisieren die Grünen. Der Lehrermangel dürfte noch schlimmer werden.

"An Wiens Volksschulen herrscht offensichtlich ein gravierender Lehrermangel, es sind wesentlich mehr Stunden bewilligt als gehalten werden können", kritisiert die Schulsprecherin der Grünen Wien, Susanne Jerusalem.

Lehrermangel ist in Wien nichts Neues. Im vergangenen Jahr warb Wien arbeitslose Pädagogen aus den anderen Bundesländern ab. Es gibt mehrere Gründe dafür, warum in der Hauptstadt Lehrermangel herrscht, während diese in anderen Bundesländern teils jahrelang auf eine Stelle warten: Ein Anstieg von Tafelklasslern etwa. Und der größere Anteil nicht deutschsprachiger Kinder bedeutet zusätzliche Integrationslehrer. Außerdem dürfte auch die Rückkehr vieler Lehrer nach Niederösterreich eine Rolle spielen.

Nun soll Wien nicht in der Lage sein, die vom Bund zur Verfügung gestellten Stunden zu leisten. "In Anbetracht der schlechten TIMSS und PISA Ergebnisse ist das fahrlässig", sagt die Grüne Schulsprecherin Jerusalem. Sie kritisiert auch, dass der Missstand geheimgehalten worden sei.

"Ich verlange Transparenz, die Öffentlichkeit hat ein Recht auf Information", fordert Jerusalem und verlangt auch Informationen darüber, welche Schulen betroffen seien. Vor allem aber stelle sich die Frage, was Wien gegen den Lehrermangel unternimmt: "Landeshauptmann Häupl gerät immer mehr in Erklärungsnotstand, was das Wiener Schulwesen angeht".

Der aktuelle Lehrermangel soll aber noch weit schlimmer werden, wie die Gewerkschaft im November warnte: Bis 2023 gehen in ganz Österreich rund 38.000 Pflichtschullehrer in Pension. Bis dahin werden voraussichtlich nur 16.000 neue Lehrkräfte an den Pädagogischen Hochschulen ausgebildet. Zahlen des Unterrichtsministeriums zufolge fehlen bis 2023 sogar 50.800 Lehrer an allen Schultypen in Österreich. Ministerin Schmied will gegensteuern – mit höheren Einstiegsgehältern und besseren Karrieremöglichkeiten.

(Red.)

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