Fußball: Salzburger Stadion wird nicht rückgebaut

Salzburger Stadion
Salzburger Stadion(c) GEPA pictures (Gepa Pictures/ Matthias Hauer)
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Der Ausbau auf 30.188 Sitzplätze anlässlich der Euro 08 wird nicht - wie ursprünglich geplant - rückgängig gemacht. Anrainer und die Salzburger Verkehrsplattform sind empört.

Jetzt ist es fix: Das für die Euro 2008 aufgestockte Salzburger Fußballstadion in Wals-Siezenheim wird entgegen aller politischen Zusicherungen nicht zurückgebaut. Die baubehördliche Bewilligung landete am Mittwoch am Tisch von Stadiongeschäftsführer Alfred Denk. Der Oberrang wird bereits am Sonntag für das Bundesliga-Heimspiel von Red Bull Salzburg gegen Rapid geöffnet. Dass die Politik ihre Zusage, die Erweiterung von 18.500 auf 30.188 Sitzplätze wieder rückgängig zu machen, bricht, sorgt bei Anrainern und der Salzburger Verkehrsplattform für Empörung.

Für den Stadiongeschäftsführer ist die Aufstockung notwendig. Er geht davon aus, dass der Oberrang bei fünf bis zehn Spielen von Red Bull Salzburg pro Jahr genützt werde. "Der Verein, der sich zum Ziel gesetzt hat, international mitzuspielen, wäre in einem Jahr weg, würde das Stadion zurückgebaut", argumentierte Denk. Außerdem habe die Baubehörde das Verkehrskonzept für das Stadion in seinem 45 Seiten starken Bescheid als "praxistauglich" bezeichnet. Derzeit kommen 25 bis 30 Prozent der Zuseher ohne Auto, künftig sollen es 40 Prozent sein.

Das Verkehrskonzept sowie eine im Vorjahr erfolgte Gesetzesänderung waren ausschlaggebend dafür, dass die Erweiterung ohne Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) durchgezogen werden durfte. Ohne die Gesetzesänderung hätte die Zahl der Parkplätze beim Stadion deutlich aufgestockt werden müssen, was eine langwierige UVP erfordert hätte. Nun sieht das Verkehrskonzept nur vor, dass zusätzlich zu den 2000 Parkplätzen beim Stadion noch 1400 beim Messezentrum und in der Schwarzenbergkaserne angemietet werden können. Die Zuseher sollen dann mit Shuttle-Verbindungen zum Stadion kommen. Außerdem gilt das Fußball-Ticket als Fahrkarte für die öffentlichen Verkehrsmittel.

Problem Wildparker bleibt

Der Sprecher der Salzburger Verkehrsplattform, Peter Haibach, will sich damit aber nicht zufriedengeben und kritisiert, dass die Anrainer nach wie vor unter den Wildparkern leiden würden. Er fordert "ein schlüssigeres Verkehrskonzept, das 80 Prozent der Fans mit dem Öffentlichen Verkehr kommen lässt". Außerdem schlägt er eine Parkgebühr von sechs bis sieben Euro vor und kritisiert die geringe Kostenbeteiligung von Red Bull. Während Bund, Land und Gemeinde die Kosten der Stadion-Aufstockung tragen würden, bezahle Red Bull für 15 Jahre nur 1,5 Millionen Euro Miete.

Scharfe Kritik kommt auch vom in Stadion-Nähe gelegenen Einkaufszentrum Europark. "Die Zuseher benutzen immer wieder unsere Parkplätze", beschwert sich Centermanager Christoph Andexlinger. Auch er kritisierte die geringe Kostenbeteiligung Red Bulls und dass die UVP vermieden wurde: "Das ist eine Bananenrepublik, wenn dafür extra Gesetze geändert werden. Es gibt auch eine schriftliche Zusage, wonach das Verkehrskonzept angepasst wird, wenn das Stadion bleibt."

Auch Anrainer Gernot Himmelfreundpointner von der Bürgerliste machte seinem Ärger Luft: "Wir sind von den Politikern an der Nase herumgeführt worden."

(APA)

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