Kirchenkrise: BZÖ droht mit Volksbegehren zu Kirchenbeitrag

(c) AP (Pier Paolo Cito)
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Stadler will freiwilligen Kirchenbeitrag. Die jüngsten Vorkommnisse rund um die Ernennung von Gerhard Maria Wagner zum Linzer Weihbischof seien der Anlass für die Initiative gewesen.

WIEN (kies). „Wir haben es heute mit einem Weichspülkatholizismus Marke Schönborn zu tun“, meint der stellvertretende BZÖ-Klubobmann, Ewald Stadler, und will daher den „zwangsweisen“ Kirchenbeitrag durch einen freiwilligen ersetzen. Wenn dieses Anliegen im Parlament scheitert, könne sich Stadler auch ein Volksbegehren vorstellen.

Die jüngsten Vorkommnisse rund um die Ernennung von Gerhard Maria Wagner zum Linzer Weihbischof seien der Anlass für die Initiative gewesen. Nach zahlreichen Protesten bat Wagner den Papst am Sonntag um eine Rücknahme seiner Bestellung. Für Stadler ein Indiz dafür, dass der Kirchenbeitrag nur zur „Rebellion gegen Rom“ verwendet wird.

Stadler zahlt nach eigenen Angaben schon seit fünf Jahren keinen Kirchenbeitrag mehr. Josef Weiss, der Leiter des zuständigen Kirchenbeitragsdienstes in der Erzdiözese Wien, bestätigt das. Eine Klage halte man derzeit aber noch zurück: „Wir wollen kein Öl ins Feuer gießen, aber wenn wir nicht zueinanderfinden, dann wird auch er geklagt.“ Stadler habe keinen Freibrief, aber vielleicht sei man mit ihm besonders geduldig gewesen.

Rom schweigt weiter

Auch der Salzburger Weihbischof, Andreas Laun, kritisiert die Vorgehensweise rund um Wagner: „Die Art und Weise, wie mit ihm umgegangen wurde, ist skandalös.“ Die Forderung, „Weg mit ihm“, habe bei Laun Assoziationen zu „Kreuzige ihn“ geweckt.

Auf der konservativen Internetplattform kath.net verteidigt Laun Wagners umstrittene Aussagen – unter anderem jene zur Homosexualität. Auch wenn man das Wort „Heilung“ vermeide, sei Homosexualität doch „veränderbar“, erklärt Laun.

Der Vatikan hat unterdessen die Bitte Wagners um Rücknahme seiner Bestellung noch immer nicht formell angenommen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 19.02.2009)

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