Saab steht vor dem Ende, Opel sucht Partner

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Saab(c) EPA (Peter Endig)
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Der schwedische Auto-Hersteller steht unmittelbar vor der Insolvenz, berichten Medien in Stockholm. Für Opel Europe, soll ein Sanierungsplan ausgearbeitet werden. Auch ein Partner aus China ist möglich.

Der schwedische Autohersteller Saab könnte demnächst einen Antrag auf Gläubigerschutz stellen. Die Entscheidung soll schwedischen Medienberichten zufolge am heutigen Donnerstag im Laufe einer Sondersitzung des Saab-Vorstands fallen. Vonseiten des Saab-Herstellers gab es zu den Berichten keinerlei Kommentar. Saab gehört zum angeschlagenen US-Konzern General Motors (GM) und steht seit längerem vergeblich zum Verkauf. Die Regierung in Stockholm verweigert dem Mutterkonzern GM weiterhin die am Vortag erneut geforderte Geldspritze.

Wirtschaftsministerin Maud Olofsson hatte die Restrukturierung des Autoherstellers unter Gläubigerschutz am Mittwoch als "die realistischeste Lösung" für den schwedischen Traditionsbetrieb genannt. Dadurch könnten die am besten dastehenden Unternehmensteile gerettet und weiterentwickelt werden. Saab beschäftigt in Schweden rund 4.000 Mitarbeiter und hat seinen Sitz in Trollhättan bei Göteborg. Eine Neuordnung bei Saab würde voraussichtlich umfassende Kündigungen und Produktionskürzungen bedeuten.

Langfristiger Sanierungsplan für Opel

Opel-Standorte in Deutschland will General Motors (GM) zumindest vorerst nicht dicht zu machen. Das teilte der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Rüttgers am Mittwoch in Detroit nach einem Gespräch mit GM-Chef Wagoner mit. Opel Europe werde nach dem Willen der GM-Spitze in den nächsten Wochen einen Plan zur langfristigen Sanierung des Unternehmens ausarbeiten.

Opel betreibt in Deutschland Werke in Rüsselsheim, Bochum, Kaiserslautern und Eisenach mit zusammen mehr als 25.000 Beschäftigten. "Es ist uns ein Stein vom Herzen gefallen", sagte Rüttgers. Er habe deutlich machen können, dass Voraussetzung für eine Staatshilfe der Erhalt der deutschen Werke sei. Nordrhein-Westfalens IG-Metall-Bezirksleiter Burkhard, der an dem Gespräch teilgenommen hatte, zeigte sich ebenfalls zufrieden. "Wagoner ist offen für eine Beteiligung Dritter und eine Herauslösung von Opel", sagte er.

Betriebsrat: "Gewisses Maß an Sicherheit"

Der Bochumer Opel-Betriebsratsvorsitzende Einenkel begrüßte die Nachrichten aus den USA. Sie gäben den Belegschaften "ein gewisses Maß" an Sicherheit. "Das bestätigt, dass die Gerüchte, GM werde den Opel-Standort in Bochum schließen, nicht stimmen." Zugleich bekräftigte er, dass Opel aus GM herausgelöst werden sollte. "Wir sollten die Chance bekommen, unseren eigenen Weg zu gehen", sagte Einenkel.

General Motors hatte angekündigt, weltweit 47.000 Mitarbeiter abbauen zu wollen, davon 26.000 außerhalb der USA. Insgesamt würden ferner bis zu 30 Milliarden US-Dollar an Staatshilfen benötigt.

GM Europa nicht alleine lebensfähig

ach Meinung von Experten wäre das Europageschäft von GM mit den Marken Opel, Vauxhall und Saab mit rund zwei Millionen produzierten Autos im Jahr allein kaum überlebensfähig und benötigte einen Partner. Eine Herauslösung von GM Europa aus dem GM-Konzern wäre nach Einschätzung von Stefan Bratzel, Leiter des Center of Automotive in Bergisch-Gladbach, nur dann sinnvoll, wenn eine tragfähige Strategie dahinter stehe. "Im Moment läuft mir die Diskussion zu stark danach, wer gibt welches Geld", sagte der Wissenschaftler.

Ein Viertel von Opel an den Staat?

Zur Rettung von Opel wird unter anderem ein Modell diskutiert, bei dem das Europa-Geschäft nach einer Herauslösung in eine Aktiengesellschaft umgewandelt werden würde, an der GM und die Länder je ein Viertel der Anteile halten und sich Investoren mit 50 Prozent beteiligen könnten.

Opel könnte chinesisch werden

Bochums Betriebsratschef Einenkel sagte, Opel könne sich auch mit einem anderen Konzern zusammenschließen. "Es gibt ja mehrere Automobilkonzerne im In- und Ausland, die derzeit an Lösungen arbeiten." Nach Meinung von Analysten kommen dafür die beiden französischen Autobauer Renault und PSA Peugeot Citroen in Frage. Zu beiden existieren allerdings Überschneidungen in der Modellpolitik. Auch eine Beteiligung chinesischer Autohersteller wird nicht ausgeschlossen.

(Ag.)

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