Opel braucht 1,5 Milliarden mehr vom Staat

(c) AP (Martin Meissner)
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Opel braucht staatliche Bürgschaften über 3,3 Milliarden Euro, bisher war nur von 1,8 Milliarden die Rede. Der Autobauer könnte realistisch von einem chinesischen oder indischen Hersteller übernommen werden.

Der deutsche Autobauer Opel braucht eine deutlich höhere Staatsbürgschaft als bisher bekannt. Wie "Der Spiegel" berichtet, beziffert die deutsche Regierung den Liquiditätsbedarf des Unternehmens auf aktuell 3,3 Mrd. Euro. Bisher war von Bürgschaften in Höhe von 1,8 Mrd. Euro die Rede.

"Opel will erst in den nächsten zwei Wochen eine Zahl nennen", sagte ein ranghoher Regierungsvertreter zu Reuters. "Solange sind alle Summen Spekulation." Die Regierung gehe aber davon aus, dass es um Beträge von "mehreren Mrd. Euro" gehe. Es gebe Gespräche zwischen Regierung und Unternehmen.

Opel hat bei der deutschen Bundesregierung noch keine Staatsbürgschaften beantragt. "Ein solcher formeller Antrag liegt nicht vor", sagte ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums am Freitag in Berlin. Die seit November mit dem Autobauer laufenden Gespräche seien ausgesetzt worden bis der US-Mutterkonzern GM Ende kommender Woche ein Konzept vorlege. Zur Höhe des möglichen Finanzbedarfs wollte sich der Sprecher nicht äußern.

Staatliche Garantien nicht garantiert

Sollte eine staatliche Kreditgarantie tatsächlich erforderlich werden, will CSU- Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg die Folgen für den Arbeitsmarkt berücksichtigen. "Die Sicherung von Arbeitsplätzen in einem Konzernteil sollte nicht zum Verlust von Arbeitsplätzen woanders führen", sagte er dem "Spiegel". Zudem müsse "das Unternehmen schlüssig darstellen, wie es zu wirtschaftlichem Erfolg zurückfinden will".

Absatz schlechter als erwartet

Das Unternehmen trat der Darstellung des Magazins in einer ersten Stellungnahme nicht entgegen. Nach der ersten Vorstellung der besonderen Lage der Adam Opel GmbH als Tochter von General Motors im November habe sich die Absatzsituation auf großen europäischen Märkten dramatisch verändert, erklärte Opel-Sprecher Jörg Schrott: "So sind die Pkw-Verkäufe auf Märkten wie zum Beispiel Spanien regelrecht zusammengebrochen - in einem Umfang, der im November 2008 noch nicht abzusehen war."

Übernahme aus Indien, China, Frankreich?

Opel könnte nach Einschätzung des Autoexperten Willi Diez von einem chinesischen oder indischen Hersteller übernommen werden. Der indische Tata-Konzern oder die chinesischen Hersteller Chery und Geely seien potenzielle Interessenten für das deutsche Unternehmen, sagte Diez der "Bild"-Zeitung: "Ein Massenhersteller wie Opel wäre wegen des Know-hows und des Vertriebs- und Servicenetzes begehrenswert."

Denkbar sei auch ein Zusammenschluss mit dem französischen PSA-Konzern, zu dem die Marken Citroen und Peugeot gehören, sagte Diez. Anders als Fiat oder Renault fehle PSA derzeit ein starker Partner.

Deutsche Hersteller lehnen ab

Die beiden deuschen Autokonzerne Daimler und BMW haben eine Beteiligung an Opel abgelehnt.

(Ag.)

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