„Jihadistische Gefahr“: Stadt schult Direktoren

Die Schulleiter sollen radikale Tendenzen früher erkennen.

„Jihadistische Gefährdung von Schülern erkennen und richtig reagieren.“ Das ist der Titel eines Informationsnachmittags für Direktoren von Wiener Schulen der Sekundarstufe I und II, der am kommenden Dienstag, 4. November, im Stadtschulrat stattfinden wird. Die beiden Referenten sind Ednan Aslan, Leiter der Abteilung Islamische Religionspädagogik an der Universität Wien, und Erich Zwettler, Leiter des Landesamts für Verfassungsschutz Wien.

„Es war der ausdrückliche Wunsch der Präsidentin des Wiener Stadtschulrates, Susanne Brandsteidl, eine solche Veranstaltung abzuhalten“, sagt Heinz Ivkovits, Leiter des Instituts für Fortbildung Religion an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule (KPH) Wien/Krems, die den Nachmittag organisiert und die Referenten bestellt hat. „Der Hintergrund sind Äußerungen von Schülern, die sich in jüngster Vergangenheit gehäuft haben und einen islamistischen Hintergrund haben könnten.“

Radikal und radikalisierend

Aslan werde in seinem Vortrag den Unterschied zwischen „radikal gelebtem, aber friedlichem Islam und radikalisierenden, auf Gewalt ausgerichteten Tendenzen“ ausarbeiten und zudem erläutern, was genau unter Jihad zu verstehen sei.

Zwettler soll die Schulleiter aufklären, was sie selbst machen können und was der Verfassungsschutz, sobald sie bei einem Schüler jihadistische Gefährdung erkennen. „Und er wird Tipps geben, auf welche verdächtigen Ausdrücke man achten sollte. Zum Beispiel bei Leuten, die in Regionen wie Syrien waren und zurückgekehrt sind.“ Angemeldet haben sich schon mehr als 100 Direktoren, Schulpsychologen und Elternvertreter. (kb/duö)

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